Das Stand-up-Paddling liegt voll im Trend. Dass der beliebte Freizeitsport auch Gefahren birgt, zeigte sich am vergangenen Wochenende, als ein junger Mann im Bodensee den Tod fand.
Manuel Winkel von der Wasserrettung Vorarlberg war Einsatzleiter bei der Tragödie um den 24-jährigen Stand-up-Paddler, der sich am Donnerstagabend gemeinsam mit zwei Freunden trotz aufkommenden Wind auf den See hinaus gewagt hat und seither verschollen ist. Er benennt die größte Gefahr beim Stand-up-Paddling: „Das Brett vermittelt eine falsche Sicherheit. Mit dem Ergebnis, dass sich auch schlechte Schwimmer weit vom Ufer entfernen.“ Bereits im vergangenen Sommer ist in Hard ein Nichtschwimmer bei einer Paddling-Tour ums Leben gekommen. Auch im aktuellen Fall war der Verunglückte nicht ausreichend abgesichert, soll meinen: Er trug keine Schwimmweste.
Das Brett vermittelt eine falsche Sicherheit. Mit dem Ergebnis, dass sich auch schlechte Schwimmer weit vom Ufer entfernen.
Manuel Winkel, Wasserrettung Vorarlberg
Plötzlicher Wetterumschwung
Eigentlich ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass man ab einer Entfernung von 300 Metern zum Ufer eine Schwimmweste mitführen muss. Doch viele Freizeitsportler wissen nicht um die Regeln, zudem ignorieren sie allzu oft die Wetterwarnungen. Dabei kann der so beschauliche Bodensee ganz schnell zu einer Todesfalle werden: „Das Wetter kann bei uns plötzlich umschlagen. Bei Westwetterlagen, die eigentlich die Regel sind, treibt der Wind das Brett dann auf den offenen See.“ Drei Meter hoch können sich die Wellen aufbäumen - da ist es unmöglich, sich auf dem Brett zu halten. Generell gilt: Bei einer Starkwindwarnung haben Freizeitsportler nichts auf dem Bodensee verloren.
Die Sportart wird unterschätzt
Laut Winkel werde die Wasserrettung immer häufiger von in Not geratenen Stand-up-Paddlern um Hilfe gerufen. Überrascht ist er davon nicht: „Es ist eben eine Trendsportart und man kann so ein Brett überall ohne Einweisung bekommen.“ Meist müssen erschöpfte Paddler zurück an rettende Ufer gebracht werden. „Viele unterschätzen, was es für den Körper bedeutet, bei praller Sonne auf dem See zu paddeln. Lässt man sich dann so aufgeheizt ins Wasser fallen, kann das zu massiven Kreislaufproblemen führen.“
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