Nach Wagner-Aufstand

CIA-Chef warnt: Putin will Rache an Prigoschin

Ausland
22.07.2023 20:37

Seit seinem Aufstand gegen die russische Regierung hält sich der Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, offenbar immer wieder in Weißrussland auf. Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA glaubt jedoch: In Sicherheit ist er damit noch nicht. Der russische Präsident Wladimir Putin denke vielmehr darüber nach, wie er sich am besten an Prigoschin rächen könne, sagte CIA-Chef William Burns. Putin serviere seine Rache am liebsten kalt.

Nach dem Aufstand der Wagner-Kämpfer in Russland Ende Juni waren viele Experten überrascht, dass sich Prigoschin scheinbar ungeschoren ins Exil nach Weißrussland absetzen konnte, nachdem Putin die Gruppe zunächst noch als Verräter gebrandmarkt hatte.

„Erhebliche Schwächen im Machtsystem“
Doch der Aufstand offenbarte laut CIA-Direktor Burns „erhebliche Schwächen im Machtsystem“, das Putin aufgebaut habe. Aus Burns‘ Sicht werde der Präsident das nicht auf sich sitzen lassen. „Wenn ich Prigoschin wäre, würde ich meinen Vorkoster nicht feuern.“

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Wenn ich Prigoschin wäre, würde ich meinen Vorkoster nicht feuern.

CIA-Chef William Burns

Damit spielte Burns auf eine Äußerung von US-Präsident Joe Biden an. Der hatte vor einer Woche über Prigoschin gespottet und spekuliert, der Söldnerchef könne Opfer einer Vergiftung werden: „Wenn ich er wäre, würde ich vorsichtig sein, was ich esse. Ich würde ein Auge auf meine Speisekarte werfen“, so Biden.

„Putin ist der ultimative Apostel der Vergeltung“
Putin sei der „ultimative Apostel der Vergeltung“, sagte Burns laut BBC diese Woche beim Aspen Security Forum im US-Bundesstaat Colorado, einer Konferenz der US-Denkfabrik Aspen Strategy Group. „Daher wäre ich überrascht, wenn Prigoschin einer weiteren Vergeltung entgehen würde“, so Burns.

Der russische Präsident Wladimir Putin denke darüber nach, wie er sich am besten an Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (re.) rächen könne, sagt CIA-Direktor Burns. Putin glaube, Rache werde „am besten kalt serviert“. (Bild: AP, AFP, Krone KREATIV)
Der russische Präsident Wladimir Putin denke darüber nach, wie er sich am besten an Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (re.) rächen könne, sagt CIA-Direktor Burns. Putin glaube, Rache werde „am besten kalt serviert“.

Putin werde wohl versuchen, Zeit zu gewinnen, während er überlege, wie er am besten mit dem Anführer der Wagner-Gruppe umgehen könne, fügte Burns hinzu.

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Putin ist jemand, der im Allgemeinen denkt, dass Rache ein Gericht ist, das man am besten kalt serviert.

CIA-Chef William Burns

Putin hatte zunächst gesagt, „Verräter“ würden bestraft werden - diese Drohung hat er bisher aber nicht in die Tat umgesetzt. Doch das könne noch kommen, glaubt Burns: „Putin glaubt generell, dass Rache ein Gericht ist, das man am besten kalt serviert“, sagte er in Aspen. 

Als „Putins Koch“ und Vertrauter des russischen Präsidenten war Prigoschin bekannt geworden, als Chef der russischen Privatarmee hat er sich einen berüchtigten Namen gemacht. Die Wagner-Gruppe mischte aufseiten der russischen Regierung auch im Angriffskrieg gegen die Ukraine mit. Dabei kam es immer wieder zu Konflikten mit dem russischen Verteidigungsministerium.

Prigoschin im Exil in Weißrussland
Trotzdem war es eine große Überraschung, als Wagner-Leute am 23. Juni dieses Jahres Militäreinrichtungen im Süden Russlands besetzten und einen „Marsch der Gerechtigkeit“ ankündigten, um Putins Verteidigungsminister Sergej Schoigu aus dem Amt zu jagen. Der Marsch wurde schließlich doch abgeblasen - Prigoschin handelte mit der russischen Regierung offenbar einen Deal aus und ließ sich im Nachbarland Weißrussland nieder.

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