Es gibt viele Medikamente, die während der Schwangerschaft tabu sind. Nun könnte auch ein bislang als „sicher“ geltendes Präparat auf diese Liste rücken: Paracetamol. Eine groß angelegte US-Studie mit Daten von mehr als 100.000 Frauen legt nahe, dass die Einnahme des Schmerzmittels dem ungeborenen Kind schaden könnte. Bislang galt Paracetamol als unbedenklich für Schwangere.
Das Schmerzmittel Paracetamol, das von vielen Schwangeren regelmäßig gegen Fieber oder Schmerzen eingenommen und zumeist als einziges Mittel empfohlen wird, könnte einem neuen Forschungsbericht zufolge, der am Freitag bekannt wurde, das Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen beim Kind erhöhen.
Studien-Autor besorgt
Eine internationale Analyse von 46 Studien mit mehr als 100.000 Teilnehmerinnen legt nahe, dass eine pränatale Exposition mit Paracetamol die Wahrscheinlichkeit für Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erhöht.
Die Untersuchung wurde von einem Team der Icahn School of Medicine at Mount Sinai durchgeführt und im Fachjournal „BMC Environmental Health“ veröffentlicht. „Aufgrund der weitverbreiteten Anwendung dieses Medikaments könnte bereits eine kleine Risikoerhöhung erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben“, warnte Hauptautor Didier Prada.
Vorsicht geboten
Paracetamol gilt bislang als vergleichsweise sicheres Schmerzmittel in der Schwangerschaft. Nach Schätzungen nehmen weltweit mehr als die Hälfte aller Schwangeren das Präparat zumindest zeitweise ein. Die neuen Ergebnisse stellen diese Praxis nun infrage und legen nahe, dass ein vorsichtigerer Umgang notwendig sein könnte.
Die Forschenden verweisen darauf, dass Paracetamol die Plazentaschranke überwinden kann. Dies könne oxidativen Stress auslösen, den Hormonhaushalt beeinflussen und epigenetische Veränderungen hervorrufen, die wiederum die Gehirnentwicklung des Fötus beeinträchtigen könnten.
Die Empfehlung lautet: Das Medikament nur zurückhaltend und zeitlich begrenzt einzusetzen, bis hochwertige Studien genauere Ergebnisse liefern.
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