Lehrer-Dienstrecht

Gewerkschaft wettert gegen Fekter-Vorstoß

Österreich
24.11.2011 13:13
Einen "Rettungsschirm gegen unqualifizierte Attacken" haben die Lehrergewerkschaften am Donnerstag als Reaktion auf den Vorstoß von Finanzministerin Maria Fekter für teils unbezahlte Mehrarbeit von Junglehrern gefordert. "Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger müssen dafür sorgen, dass Seriosität und Sachlichkeit in die Bildungsdebatte zurückkehren", betonte der Vorsitzende der ARGE-Lehrer und Spitzenverhandler bei der Reform des Dienst- und Besoldungsrechts, Walter Riegler.

Fekter hatte am Mittwoch vorgeschlagen, Junglehrer zu sechs Stunden pro Woche mehr Unterricht zu verpflichten, wobei sie davon zwei Stunden ohne zusätzliche Bezahlung leisten sollen.

Paul Kimberger von der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft meinte dazu, dass sich Fekter nicht mit der Schulrealität auseinandergesetzt habe, für sie seien Pädagogen offenbar nur Buchungszeilen im Budget.

Schmied reagierte wortkarg auf Fekter-Vorstoß
Unterrichtsministerin Claudia Schmied wollte den Vorstoß der Finanzministerin inhaltlich nicht kommentieren. Sie betonte allerdings, dass es sich beim neuen Lehrerdienst- und Besoldungsrecht um ein gemeinsames Projekt der Regierung handle. "Bei den Verhandlungen wird jetzt ohne Tabus zu diskutieren sein", heißt es aus dem Büro der Ministerin. Ziel sei ein modernes, leistungsorientiertes und faires Modell.

Ob Fekters Vorschlag dabei infrage kommen könnte, sagt sie allerdings vorerst nicht. Immerhin habe sie sich gemeinsam mit der Gewerkschaft darauf geeinigt, über den Inhalt der Verhandlungen Stillschweigen zu bewahren.

Fekters Gehaltsaussage sorgte für zusätzliche Schelte
Kritik erntete Fekter auch für ihre Aussagen, wonach Lehrer äußerst gute Gehälter beziehen. "Einem Akademiker ausrichten zu lassen, dass er mit einem Anfangsbezug von etwas über 1.300 Euro exorbitant gut bezahlt ist, kann nur als Verhöhnung seiner Arbeitsleistung empfunden werden", sagte AHS-Gewerkschafter Eckehard Quin. Fekter habe offenbar noch nicht begriffen, dass Österreichs Schulsystem "auf Idealismus und Arbeitsleistung weit jenseits der 40-Stunden-Woche basiert".

Jürgen Rainer, Gewerkschaftsvorsitzender für die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, sprach von einer "Entgleisung" der Finanzministerin.

Berufsschullehrer Albert Arzt warnte, dass Fekter damit in Zeiten von Lehrermangel für die Rekrutierung von Junglehrern "kaum wieder gutzumachenden Schaden" angerichtet habe.

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