Wegen Insolvenz

VKI rät, Kika/Leiner-Gutscheine rasch einzulösen

Wirtschaft
07.06.2023 22:03

Die Möbelkette Kika/Leiner will Insolvenz anmelden. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) rät nun, Gutscheine rasch einzulösen, und „zwar bei Dingen, die man gleich mitnehmen kann“. Wenn die Insolvenz angemeldet ist, müssten Gutscheine als Forderung bekannt gegeben werden.

Das zahle sich meist nicht aus, sagte VKI-Chefjurist Thomas Hirmke am Mittwoch in der ORF-Sendung „Aktuell nach eins“. Zudem rät er dazu, keine Anzahlungen mehr zu tätigen. Die Möbelkette selbst versucht unterdessen, beunruhigte Kundinnen und Kunden per E-Mail zu beruhigen. „Daher ist es selbstverständlich, dass wir Ihnen alle Ihre geleisteten Anzahlungen und die erworbenen Gutscheine garantieren, die weiterhin in den Kika/Leiner-Filialen eingelöst werden können“, heißt es in einer Aussendung an Kika-Stammkundinnen und -stammkunden.

Aufträge sollen noch abgearbeitet werden
Auch die Bonuspunkte würden erhalten bleiben und weiterhin alle Aufträge so ausgeführt werden, „wie wir vereinbart haben“. Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertreter kritisierten den Tiroler Investor René Benko, dessen Signa Gruppe die Kika/Leiner-Geschäfte an den Handelsmanager Hermann Wieser verkauft hat. „Er hat immer gesagt, wir sind eine Familie. Er ist irgendwie die Vaterfigur. Und wir sind alle in einem Boot“ sagte ein Wiener Leiner-Betriebsrat im Ö1-„Mittagsjournal“ am Mittwoch. Es habe sich gezeigt, dass dem nicht so sei. Benko hätte das Unternehmen „einfach im Stich gelassen“.

AMS: Tausende offene Stellen im Handel
Die Gewerkschaft will in den kommenden beiden Wochen gemeinsam mit der Arbeiterkammer in allen 40 Filialen vor Ort sein, um die Beschäftigten persönlich zu beraten. AMS-Vorstand Johannes Kopf meinte im Radio, dass es immer tragisch sei, seinen Job zu verlieren, „es ist aber eine günstige Zeit, um einen neuen Job zu suchen“. Es gebe Tausende offene Stellen im Handel. Das AMS stehe aber auch für neue Schulungen offen, etwa in der Pflege.

1900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von insgesamt 3900 sollen gekündigt werden. Am Dienstag hatte der neue Eigentümer des operativen Geschäfts angekündigt, 23 von 40 Standorten per Ende Juli zu schließen. Zudem sollen die Zentralabteilungen und die Verwaltung verkleinert werden. Kika/Leiner will nun gemeinsam mit anderen Unternehmen wie Billa, Bipa, Deichmann und Müller eine Jobplattform einrichten, damit allen Betroffenen ein entsprechendes Angebot gemacht wird. Auch die Supermarktketten Spar, Rewe und Lidl kamen mit einem Jobangebot auf die Angestellten zu. Bauhaus will Kika/Leiner-Mitarbeitende mit einer zusätzlichen sechsten Urlaubswoche ködern.

Mehrere Gründe für Verluste
Die Post und die Polizei bieten Betroffenen ebenfalls neue Jobs an. Das Möbelgeschäft konnte in den vergangenen fünf Jahren keinen Gewinn mehr erzielen. Die Verbindlichkeiten (Passiva) von Kika/Leiner sollen rund 300 Millionen Euro betragen. Das vorhandene Vermögen beträgt hingegen nur 150 Millionen Euro.

Für die negative Entwicklung gibt es laut Branchenradar-Chef Andreas Kreutzer mehrere Gründe, beispielsweise wenige Filialen im Vergleich zur Konkurrenz und keine Eigenmarken-Strategie. Zudem hätten die Österreicherinnen und Österreicher in den vergangenen zehn Jahren nicht so viel für Möbel und Einrichtung ausgegeben, eine Ausnahme war der Beginn der Corona-Pandemie.

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