"Carl Lampert, Priester und Märtyrer", so heißt es in der päpstlichen Verfügung, habe "Verfolgung und Tod auf sich genommen, weil er sich als unerschrockener Diener des Evangeliums zum Herrn Jesu bekannte und die Kirche verteidigte." Kardinal Amato überreichte das Dekret anschließend Vorarlberger Jugendlichen, zum Zeichen dafür, dass das Glaubenszeugnis des Seligen in die nächsten Generationen weiterwirken soll.
"Buch des Herrn Hitler predigt nur den Hass"
Der Diözesanbischof Manfred Scheuer zeichnete in seiner Predigt anhand von Briefen und Vernehmungsprotokollen das Bild des Märtyrers: "Bei der Verhandlung wurde er unter anderem auch gefragt, welches Werk er höher schätze, das Evangelium oder das Buch 'Mein Kampf'? Darauf gab er folgende Antwort: Das Evangelium ist das Wort Gottes und verkündet die Liebe. Das Buch des Herrn Hitler ist das Werk eines Menschen und predigt nur den Hass."
Carl Lampert hätte freigehen können, wenn er den Talar ausgezogen hätte, erinnerte Scheuer: "Carl Lampert ist für die Rechte der Kirche eingetreten in einer Zeit, in der das Recht gebeugt wurde, in Zeiten, in denen Menschenrechte durch das Recht des Stärkeren ersetzt wurden."
Zur Agape auf dem Marktplatz vor der Kirche stellten Schüler 400 selbst gestaltete Kerzen zu einer "Wolke der Zeugen" auf. Jede Kerze symbolisierte dabei einen Menschen aus Vorarlberg, der während des Zweiten Weltkriegs Opfer der NS-Verfolgung geworden war.
Lampert setzte sich aktiv für inhaftierte Ordensleute ein
Der 1894 in Göfis bei Feldkirch geborene Lampert war der ranghöchste katholische Geistliche Österreichs, der seinen Widerstand gegen das Naziregime mit dem Leben bezahlte. Er hatte sich unter anderem aktiv für inhaftierte Priester und Ordensleute eingesetzt und gegen die Pläne des Gauleiters Franz Hofer protestiert, der Tirol und Vorarlberg zum ersten "klösterfreien Gau" des Deutschen Reiches machen wollte.
Das NS-Reichskriegsgericht warf Lampert Hochverrat, Spionage, Wehrkraftversetzung, Feindbegünstigung und Verstoß gegen das Rundfunkgesetz vor. Er wurde insgesamt drei Mal zum Tode verurteilt und durch das Fallbeil hingerichtet.
Das Seligsprechungsverfahren, das die Diözese Feldkirch unter Bischof Klaus Küng eingeleitet hatte, zog sich über 13 Jahre. Ende Juni hatte Papst Benedikt XVI. mit seiner Unterschrift das Martyrium von Provikar Lampert anerkannt.
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