Strengere Auflagen

Stöger will Psycho-Test für Jugendliche vor Schönheits-OPs

Österreich
10.11.2011 12:12
Eine neue Nase zum Lehrabschluss, Brustvergrößerung zur Matura oder die Fettabsaugung zur Volljährigkeit – immer mehr Jugendliche in Österreich legen sich unter das Messer von Schönheitschirurgen. Nun will Gesundheitsminister Alois Stöger die jungen Patienten vor solchen Operationen zum Psychologen schicken.

Das Geschäft mit der Schönheit ist eine wahre Goldgrube. 40.000 Österreicher unterzogen sich im vergangenen Jahr einer plastischen OP. Bei Frauen stehen die Brustvergrößerung und das Fettabsaugen an den ersten Stellen, bei den Herren der Schöpfung ist es die Nasenkorrektur und die Straffung der Augenlider.

Besonders auffallend: Auch immer mehr Jugendliche lassen sich von den "Beauty-Docs" behandeln. "Und das, obwohl sie die Konsequenzen oft noch gar nicht richtig einschätzen können", so ein Psychologe zur "Krone".

Jugendliche zum Psychologen
Und an genau diese Patientengruppe wendet sich nun ein Gesetzesentwurf des Gesundheitsministers. Geht es nach Stöger, müssen Jugendliche vor solchen Eingriffen zukünftig nämlich zum Psychologen. Weitere Eckpunkte des Gesetzes: strengere Ausbildung für Mediziner, keine OPs für Teenager unter 14 Jahren, auch wenn die Eltern zustimmen.

Unterstützung erhält Stöger von der Opposition. Es sei sehr erfreulich, dass der Gesundheitsminister den Wildwuchs an Angeboten rund um Schönheitsoperationen nun endlich mit einer gesetzlichen Regelung bändigen wolle, heißt es von den Grünen. Denn medizinische Eingriffe müssten besser heute als morgen strengeren Qualitätsanforderungen unterliegen.

"Jede Schönheitsoperation ist für die Patienten auch mit Risiken verbunden. Eine qualitätsgesicherte Ausbildung der Schönheitschirurgen ist daher ebenso unerlässlich wie eine umfassende Aufklärung und Dokumentation über die Operationen selbst", erklärt Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen.

Grüne und BZÖ: "Verbot für alle unter 18"
In einem Punkt geht Schwentner noch weiter: "Das Verbot von Schönheitsoperationen sollte nicht nur für Kinder bis 14, sondern auch für alle Jugendlichen unter 18 gelten. Schon in der Schule sollten sich Jugendliche kritisch mit kommerzialisierten Körperbildern auseinandersetzen und durch selbstwertstärkende Maßnahmen ein gesundes Körpergefühl entwickeln."

In die gleiche Kerbe schlägt auch das BZÖ. "Strengere Richtlinien für Schönheitsoperationen sind schon längst überfällig. Das kann aber nur ein erster Schritt sein", meinte BZÖ-Gesundheitssprecher Wolfgang Spadiut. Auch er fordert ein Schönheits-OP-Verbot für alle unter 18 "außer es liegen eindeutige medizinische oder psychische Indikationen vor". "Der Schutz unserer Kinder und Jugendlichen muss uns in allen Bereichen wichtig sein", so Spadiut.

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