Normaler Wahnsinn

Sarah Jessica Parker ist die “Working Mum”

Kino
16.11.2011 16:36
In der turbulenten Familienkomödie "Working Mum - Der ganz normale Wahnsinn" besticht Sarah Jessica Parker als Mutter, Gattin und Karrierefrau mit charmantem Organisationstalent!

Ja, es gibt sie, die Frauen, die im Job wie auch privat permanent im Auge des Hurrikans zu stehen scheinen, berufliche wie auch familiäre Herausforderungen stets mit einem Lächeln meistern - und dabei auch noch hinreißend aussehen. 

Ein Drahtseilakt, ja Trapezakrobatik pur hoch oben in der Kuppel des alltäglichen Zirkus Maximus - ganz ohne Netz und doppelten Boden. Wer Kinder und Karriere unter einen Hut bringen will, weiß, dass dies eine Risiko-Entscheidung mit weit mehr als beschränkter Haftung ist. Und perfektes Chaosmanagement lässt sich am besten auf einer Riesenwelle Spontaneität ausreiten. 

Doch genau diese Supermütter mit hohen Karriereansprüchen an sich selbst sind vor der einen Frage nicht gefeit: Wer, verflixt noch mal, führt eigentlich Regie in meinem Leben? Dazu gesellen sich Gewissensbisse, die den Rohentwurf der tagtäglichen Tour de Force in Sachen Perfektion genüsslich aushebeln. 

Nestwärme, Zöpfe und Kekse
Die lieben Kleinen wollen Nestwärme, Gute-Nacht-Geschichten, bunte Pflaster, geflochtene Zöpfe und Kekse mit Schokoglasur, der (Ehe-)Mann sehnt sich nach guten Gesprächen und noch besserem Sex, und berufliche Kreativität ist rund um die Uhr gefragt. Denn eines ist klar: Die Fähigkeit, sich im richtigen Moment mit einem brillanten Solo in den Vordergrund zu spielen, ist eine unverzichtbare Voraussetzung für Führungskräfte, die in Top-Positionen vorstoßen - und dort auch bleiben wollen.

Eine Frau dieser quirligen "Spezies Tausendsassa" ist auch Kate Reddy, die energiegeladene Kult-Heroine des Bestsellers "Working Mum", verfasst von Allison Pearson, die als eine der Top-Journalistinnen in Großbritannien gilt. Von der Geschichte einer zwischen zwei Städten pendelnden Karrierefrau, Ehefrau und Mutter - eine Art Tagebuch, das davon erzählt, dass Ambition und Mutterliebe einander nicht ausschließen und dass Frauen immer auch super Strateginnen sein müssen - ließen sich vier Millionen Leser ansprechen.

Die Verfilmung, Regie: Douglas McGrath, die nun in unsere Kinos kommt und in der "Sex and the City"-Ikone Sarah Jessica Parker eine temperamentvolle Protagonistin hat, verlegt Kates turbulentes Familienidyll zwar von London nach Boston, hält aber sonst an der Romanvorlage fest. Wie Kate es schafft, die Last-Minute-Dramen ihres durchorganisierten Daseins zu umschiffen, ist herzerfrischend amüsant. 

Infernalischer Juckreiz in New York
Zum Schreien komisch etwa, wenn die Fondsmanagerin zu einem Termin nach New York düst und, kaum angekommen, via Handy-Display von der akuten Kopflausmisere im heimischen Kinderzimmer erfährt - und noch im selben Moment, mitten im Jonglieren mit globalen Finanzen, selbst einen infernalischen Juckreiz verspürt. 

Köstlich-biestig auch die Kuchenbackduelle der Bostoner Supermütter, die mit picksüßem Lächeln bunt glasierte Zuckerschockbomben bei jeder Kinderparty kredenzen. Und rührend irgendwie die raren Momente mit dem Ehemann - in "Working Mum" von Greg Kinnear gespielt -, wenn die Hetze des Tags einer milden Intimität - und die Erotik einer sanft-nachsichtigen Erschöpfung weicht. Die Faszination, die von Kates verwitwetem Business-Partner - Pierce Brosnan - ausgeht, der mit Barrique-Charme und weltmännischem Charisma dezent um die Tausendsassa-Frau buhlt, lässt diese geschmeichelt an sich abperlen. Denn sie weiß, wohin sie gehört. Und sie setzt Prioritäten. Manchmal muss man eben Schneemänner bauen und Vertragsabschlüsse sausen lassen.

Keine High Heels im Kinderzimmer
Nein, Sarah Jessica Parker stöckelt nicht auf High Heels durchs Kinderzimmer - und sie kocht auch nicht im Couture-Kleid Spinat. Parker: "Mit dem Leben der Carrie Bradshaw aus 'Sex and the City' (der modeverrückten New Yorker Kolumnistin, Anm. d. Red.) hat mein Familienalltag herzlich wenig zu tun." Um sechs Uhr dreißig klingelt der Wecker in ihrem Domizil in Manhattan, und dann geht es für die 46-jährige Mutter von drei Kindern rund. 

Die Schauspielerin, Produzentin, Mode-Designerin, hofierte Werbeträgerin und Ehefrau kennt den rigiden Tagesablauf einer arbeitenden Mutter. Parker: "Wenn ich abends im Bett liege, mache ich es genauso wie Kate Reddy im Film. Ich gehe gedanklich endlose Listen von Dingen durch, die am nächsten Tag erledigt werden müssen oder einfach liegen geblieben sind. Das ist mit ein Grund, warum Frauen beim Sex nicht gleich abschalten können! Uns geht einfach so vieles durch den Kopf!"

Und ja, Mrs. Parker hat ein Kindermädchen für ihre Zwillinge Tabitha und Marion, 2, und Junior James Wilkie, 9. Anders wären ihre Dreharbeiten wohl kaum zu bewerkstelligen, auch wenn Gatte Matthew Broderick echte Hausmannqualitäten an den Tag legt. Parker: "Viele Stars in Hollywood halten ihre Nanny wie eine Geheimwaffe unter Verschluss. Das ist groteskerweise eine Imagefrage. Denn ihre publikumswirksam zelebrierte Liebe zu Kindern ist wichtiger Bestandteil ihres nach außen transportierten Bildes. Ich nehme Unterstützung gern an." Sarah, die Traumfrau mit Organisationstalent? Oh, nein, das müsse sie von sich weisen. Schließlich wisse sie um ihre Unzulänglichkeiten. Sympathien sind ihr sicher!

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt