Soldaten gesucht

Kreml-Video an Russen: „Seid doch echte Männer!“

Ausland
20.04.2023 22:21

Russlands Verteidigungsministerium macht derzeit mit einem aufwendig produzierten Werbe-Video im Stil eines Actionfilms für den Krieg von sich reden. Es soll die Landsmänner davon überzeugen, sich freiwillig für den Einsatz zu melden. Weiß sich Moskau angesichts der schweren Verluste an der Front nicht mehr anders zu helfen?

Zu sehen sind in dem Clip ein Wachmann in einem Supermarkt, ein Trainer im Fitnessstudio und ein Taxifahrer, die sich in Soldaten in Uniform verwandeln. Mit dem Video wird direkt hinterfragt, ob die Männer an der richtigen Stelle ihrem Land dienen. „Du bist doch ein Mann! Werde nun einer!“ ist auf Russisch in dem 46-Sekunden-Clip zu lesen. „Diene mit einem Vertrag!“, lautet die Aufforderung.

Gegensatz zwischen Ost und West
Russland vertritt bis heute stark voneinander getrennte Rollenbilder und beruft sich immer wieder auf „traditionelle Werte“, die es aus Sicht des Kremls im „verdorbenen Westen“ nicht mehr gibt. Das im Werbe-Video vermittelte Männerverständnis könnte dem unter dem amtierenden russischen Präsidenten Wladimir Putin geprägten Image nicht gerechter werden: stark, präpotent, sportlich.

Die im Hintergrund spielende Metallmusik untermalt das Bild noch zusätzlich. Es ist ein krasser Gegensatz zu Kampagnen anderer Streitkräfte, etwa der US-Armee. Im Vergleich wirken die Werbe-Videos für Freiwillige aus den Vereinigten Staaten direkt „weich“, romantisch und familiär (siehe unten). Die Armee wird als Freund und Helfer dargestellt, während die Grundstimmung im russischen Clip eine harte und feindliche ist.

Realitätsferne Versprechungen
Russland verspricht den Freiwilligen für den Fronteinsatz monatlich ein Sold ab 204.000 Rubel (rund 2280 Euro), eine ordentliche Ausbildung und Sozialleistungen. Unter einer Hotline mit der Nummer 117 oder auf einer Internetseite können sich die Männer direkt melden. Im ganzen Land gibt es Meldepunkte für die Freiwilligen. Die Versprechungen stehen im Widerspruch zu vielen anderen Clips, in denen Soldaten immer wieder schlechte Ausrüstung, Führung und Behandlung beklagen.

Zuletzt hatte auch die russische Privatarmee Wagner in Schreiben Freiwillige für den Einsatz im Kriegsgebiet für einen Sold von 240.000 Rubel (rund 2700 Euro) monatlich geworben. Versprochen werden außerdem Erfolgsprämien, teilte Wagner mit. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat ebenfalls im ganzen Land Anwerbestellen eingerichtet.

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