Donau-Schiffsunglück

„Heftiger Crash“: Das blieb von Motorboot übrig

Ausland
20.05.2024 14:07

Während die ungarischen Rettungskräfte weiterhin nach fünf Menschen suchen, die seit einem Zusammenstoß zwischen einem kleinen Motorboot und einem Hotelschiff auf der Donau vermisst werden, werden nun immer mehr Details zum Unglück mit zwei Toten bekannt. Die Polizei hat Aufnahmen vom Motorboot, oder was davon übrig blieb, veröffentlicht sowie den Kapitän des Hotelschiffes festgenommen.

Was aufgrund der Verletzungen der Toten – die Leichen einer Frau und eines Mannes konnten bisher geborgen werden – und des bisher einzigen Überlebenden bzw. der Schäden des kleinen Motorboots bereits laut den Ermittlern gesagt werden kann, stellte der Leiter des zuständigen Rettungs- und Erkundungsdienstes im ungarischen Radio fest: „Es war ein heftiger Zusammenprall“, meinte László Balázs am Montag. Das kleine Boot, in dem laut Medienberichten zum Unglückszeitpunkt acht Personen saßen, die von einer Party am Donauufer zu einem anderen Fest unterwegs waren, wurde „förmlich niedergemäht“, so László weiter.

Die ungarische Polizei bei der Sicherung des Unglücksbootes (Bild: APA/AP)
Die ungarische Polizei bei der Sicherung des Unglücksbootes

Am Rumpf des 110 Meter langen und elf Meter breiten Kreuzfahrtschiffes, welches von einem deutschen Reiseunternehmen betrieben wird, sieht man auch eindeutige Spuren des Unfalls. Wie es zu dieser fatalen Begegnung am späten Samstagabend gekommen ist, ist noch immer völlig unklar. Dutzende Augenzeugen wurden bereits verhört – darunter Gäste der MS Heidelberg und jener Passanten, die den schwer verletzten Überlebenden am Donauufer entdeckt hatten.

Die Spuren des Unfalls an der Front des Hotelschiffes (Bild: APA/AP)
Die Spuren des Unfalls an der Front des Hotelschiffes
(Bild: APA/AP)

Eine Person berichtete gegenüber dem TV-Sender RTL, dass er in der besagten Nacht viel Verkehr auf der Donau bei Veröce nördlich von Budapest beobachtet habe. Plötzlich habe er „einen großen Knall“ wahrgenommen. Augenzeugen gehen auch davon aus, dass der Aufprall auch vom Kapitän bzw. der Crew bemerkt worden sein müsse, denn kurze Zeit später sollen Reflektoren angegangen sein. Doch das Schiff setzte seine Fahrt Richtung Passau weiter fort und wurde erst bei Komárom an der slowakischen Grenze angehalten werden, als bereits Polizei, Rettung und Katastrophenschutz nach dem Wrack und den vermissten Personen suchten.

Angehörige beteiligen sich an Suche nach Vermissten
Die Suche läuft weiterhin auf Hochtouren (siehe Video unten). Diese wird aber durch Trümmerteile und anderes Treibgut erschwert. Mittlerweile beteiligen sich laut Medienberichten auch Angehörigen der Vermissten an der Suche. Die Überlebenschance ist aber den Angaben der Behörden zufolge „äußerst gering“. Noch will man aber nicht von „Opfern“ sprechen.

Hotelschiff-Kapitän in Polizeigewahrsam
Am Montagnachmittag ist der Kapitän der MS Heidelberg in Polizeigewahrsam genommen worden. Es besteht der Verdacht der unterlassenen Hilfeleistung. Denn offenbar hat der Mann weder Crewmitglieder alarmiert noch diese angewiesen, Maßnahmen, die im Rettungsprotokoll vorgeschrieben sind, zu ergreifen. Laut Schifffahrtsexperten sieht es allerdings nach derzeitigem Wissensstand danach aus, dass der Lenker des Motorbootes fahrlässig gehandelt haben dürfte. Schiffe dürften sich „nicht näher als 30 Meter“ nähern, in diesem Fall hätte das Motorboot auch „Nachrang“ gehabt, hielt der Sprecher des Nationalen Schifffahrtsverbands, Mihály Tóth, gegenüber dem TV-Sender ATV fest.

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