Nach ewigem Martyrium

Der traurigste Orca der Welt ist gestorben

Ausland
13.03.2023 17:01

Das Orca-Weibchen Kiska wurde vor sage und schreibe 44 Jahren vor Island gefangen - und sollte nie wieder freikommen. In einem winzigen Becken musste sie ihr Dasein fristen. Jetzt ist der wohl traurigste Schwertwal der Welt tot.

Der nicht artgerecht gehaltene Orca verstarb am Donnerstag im Tierpark Marineland in Niagara Falls (Kanada), wie die deutsche Bild-Zeitung berichtet. Laut Tierschützern dürfte Kiska nur 47 Jahre alt geworden sein. In freier Wildbahn beträgt die Lebenserwartung von Schwertwalen zwischen 50 und 90 Jahren. Zuletzt hatte Kiska viel mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und musste unter anderem eine bakterielle Infektion durchmachen. Auch psychisch dürfte sie schwer angeschlagen gewesen sein, denn sie litt aufgrund ihrer Einsamkeit.

Orcas dürfen nicht in Gefangenschaft gehalten werden
Orcas kommen nur sehr schlecht allein zurecht, sind sie doch in freier Wildbahn ein Leben in Schulen von bis zu 70 Tieren gewohnt. Sie gelten als intelligent und sozial. Experten ist ihre Haltung in Gefangenschaft ein Dorn im Auge - vor allem, wenn die Tiere allein untergebracht sind.

„Orcas sind uns Menschen sehr ähnlich“, sagt Ulla Ludewig von der Wal- und Delfin-Schutz-Organisation WDC zur deutschen Tageszeitung „Bild“. „Jede Schule hat eigene Traditionen und Jagdstrategien. Sie brauchen die Kommunikation untereinander, haben sogar einen Dialekt.“

Kiska lebte einst selbst in einer Schule und wurde ihr im Oktober 1979 entrissen. Gemeinsam mit ihr wurde auch das junge Männchen Keiko gefangen, das durch die „Free Willy“-Verfilmungen in den 90er-Jahren weltberühmt wurde. 2002 wurde Keiko wieder in die Freiheit entlassen - dabei setzte man ihn im Atlantik aus. Eineinhalb Jahre später starb er allerdings.

Kiska litt sehr
Immer wieder wurden Versuche unternommen, Kiska gemeinsam mit Artgenossen zu halten, sie scheiterten allerdings. Das Weibchen wurde immer einsamer und apathischer. In Videos ist zu sehen, wie Kiska mit ihrem Kopf gegen eine Glasscheibe donnert. Es wird vermutet, dass sie sich damit selbst verletzen wollte.

„Diese Generation muss die letzte sein“
Zumindest bewirkten die Bilder, dass die Haltung von Orcas in Gefangenschaft immer weiter eingeschränkt wurde. Kiska konnte jedoch nicht ausgewildert werden und musste ab 2011 allein leben. Eine Tierschützerin schilderte der „Bild“ dazu: „Es ist logisch, dass diese Tiere nicht einfach ausgewildert werden können, aber zumindest sollten Nachzuchten und Wildfänge eingestellt werden. Diese Generation muss die letzte sein.“

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