Teufel an der Wand. Was wurden da alles für Teufel an die Wand gemalt! Als Wladimir Putin vor fast einem Jahr mit seinen Heerscharen die Ukraine überfallen ließ und die westliche Welt samt Österreich in unerwarteter Einigkeit mit Sanktionen gegen das Aggressor-Land reagierte, wurde prophezeit, Europa würde wegen Putins Rache einen kalten, finsteren Winter erleben. Zudem werde eine beispiellose Flüchtlingswelle den Kontinent fluten und Europa destabilisieren. Was ist geschehen? Wir sitzen - auch weil die Politik stark eingegriffen hat - in warmen Stuben, der Gaspreis sinkt, und die Flüchtlinge aus der Ukraine bleiben willkommen. Nicht wenige von ihnen helfen bereits mit, unseren Arbeitskräftemangel zu lindern. Doch es bleiben viele Schattenseiten. Das Leben hat sich extrem verteuert, für manche hierzulande mittlerweile existenzbedrohend. Und der Krieg tobt weiter, der erhoffte Frieden ist längst nicht in Sicht. Unsere Reporter berichten für die Sonntags-„Krone“ aus Kiew und der ebenfalls schwer gebeutelten Republik Moldau, wo man befürchtet, nächstes Putin-Opfer zu werden. Vor allem aber können Sie heute das berührende Bischofberger-Interview mit einer nach Österreich geflohenen Ukrainerin lesen. Ihr geht es ganz gut in unserem Land. Aber: Zu Hause tobt Teufel Putin…
„Dann weine ich“. Sie ist 41 und eine von fast 60.000 ukrainischen Frauen, die nach Kriegsausbruch vor einem Jahr versuchen, in Österreich ein neues Leben zu beginnen: Olga Makarenko schlug sich bereits im Februar 2022 gemeinsam mit ihren beiden Töchtern nach Wien durch. Sie spricht perfektes Deutsch und fand rasch Arbeit - als Übersetzerin und später als Deutschlehrerin. Im Interview erzählt sie von ihrer Flucht, vom Schicksal ihrer Familie. Und vom Krieg, vom unendlichen Leid. „Wo früher Sonnenblumen waren, sind heute Massengräber.“ Sie spricht davon, wie ein guter Freund der Familie von den Russen hingerichtet wurde. Conny Bischofberger möchte von Olga wissen, wie sie das alles verkrafte. Die zweifache Mutter sagt, dass ihr manchmal alles zu viel sei, sie nichts mehr über den Krieg lesen könne. „Aber dann denke ich mir: Du kannst hier nicht in Ruhe leben und dich gut fühlen, während in deinem Land die Menschen sterben. Und dann lese ich weiter: von deportierten Kindern, von missbrauchten Frauen, von Leichenschändungen - und dann weine ich. Ich kann nicht glauben, dass das Menschen sind, die so etwas tun.“ Man versteht diese Tränen.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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