Aufschrei aus OÖ

EU ist bei Energieträgern gewaltig auf dem Holzweg

Atomkraft ist grün, Holz aber nicht nachhaltig? Die Pläne der EU, Holz nicht mehr als förderbaren Energieträger einzustufen, sorgen für einen Aufschrei aus OÖ. Jetzt könnte das Vorhaben tatsächlich gekippt werden.

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Seit Jahresbeginn können Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke in der EU als klimafreundlich eingestuft werden. Wer das für bedenklich hält, bekommt womöglich bald weitere schwere Kost vorgesetzt: Heute, Dienstag, hätte im Trilog von EU-Kommission, EU-Parlament und Rat der Europäischen Union über die Zukunft des Energieträgers Holz entschieden werden sollen.

Trilog kurzfristig verschoben
Holz sollte nicht mehr als nachhaltig und förderfähig eingestuft werden. Allerdings: Das Thema ist dermaßen kontrovers, dass im Vorfeld keine Einigung erzielt werden konnte – der Trilog wurde am Montag kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben.

Uneinigkeit in den Mitgliedsstaaten
Vor allem die Tatsache, dass die EU-Kommission auch minderwertiges Holz nicht als förderbare Biomasse anerkennen wollte, sorgt für Uneinigkeit in den Mitgliedstaaten.

„Rote Karte für nachwachsenden Rohstoff Holz“
Aus Oberösterreich kommt ein besonders lauter Aufschrei: „Es kann nicht sein, dass Atomenergie ein grünes Mascherl bekommt, dem nachwachsenden Rohstoff Holz aber die rote Karte gezeigt wird“, kritisiert Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP).

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Das Greenwashing der Atomenergie und zeitgleiche Holz-Bashing verurteile ich. Wenn das, der grüne Weg der EU zur Klimaneutralität sein soll, dann läuft in Brüssel etwas gewaltig schief!

Michaela Langer-Weninger (ÖVP), Agrarlandesrätin

EU-Pläne gefährden auch Arbeitsplätze
Gerade unser Bundesland wäre als Waldland vom Bann von Holz als Energieträger massiv betroffen: Rund 70.000 Menschen leben laut Langer-Weninger hier vom Wald - in Land- und Forstwirtschaft sowie im Bereich der Heizkesselhersteller. Die EU-Pläne würden also nicht nur die Energiewende, sondern auch Arbeitsplätze gefährden, betont die Landesrätin.

Zwölf Milliarden Wertschöpfung
Die jährliche Wertschöpfung der Forst- und Holzwirtschaft in Österreich betrage zwölf Milliarden Euro. Zudem sei Holz ein Klimaschutzfaktor: „Ein Hektar Waldfläche mit 450 Kubikmetern Biomasse speichert rund 900 Tonnen CO2. In Österreich werden pro Kopf etwa neun Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen.“

Es geht um die Glaubwürdigkeit
„Die EU“, was immer sie damit auch meinen, ist für viele populistische Politiker - auch in Österreich - ein willkommener Reibebaum. Motto: Die Großkopferten in Brüssel wissen nicht, was wir hier brauchen und wollen. Dieses Denken ist oft engstirnig und provinziell, vieles, das in Österreich als selbstverständlich gilt, ist nur durch ein gemeinsames Europa möglich. Wenn „die EU“ jetzt Atomstrom als grün, Holz aber als nicht nachhaltig deklariert, läuft sie aber Gefahr, auch bei denen, die den europäischen Gedanken grundsätzlich gut finden, die Glaubwürdigkeit zu verlieren.

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