Im August 2020 löste ein 33-Jähriger einen Großeinsatz der Polizei in Wien-Penzing aus: Einmal feuerte er seine Waffe im Taxi ab, dreimal laut Anklage auf zwei Beamte. „Ich habe nicht auf die Polizisten geschossen“, so der Mann vor Gericht. Die Schüsse seinen nicht zielgerichtet gewesen. Das sehen auch die Geschworenen so.
„Ich habe durchgeweint. Das war der Horror“, erinnert sich ein Polizist im Zeugenstand im Landesgericht Wien zurück. Es war an jenem Tag im August letzten Jahres kein außergewöhnlicher Einsatz - „Alkofix randaliert“ die Beschreibung. Dass die zwei Beamten nun als Opfer in einem Prozess um doppelten Mordversuch aussagen müssen, kam unerwartet.
Schuss hat sich im Taxi gelöst
Ein paar Stunden zuvor: Aus Eifersucht suchte ein 33-Jähriger die vermeintliche Affäre seiner Freundin auf - mit einer Faustfeuerwaffe. Bei seinem Weg durch Wien löste sich bereits ein Schuss in einem Taxi. Die Polizei war alarmiert, wusste aber nicht, dass die zwei Einsätze zusammenhängen würden.
Drei Schüsse, aber nur ein Einschussloch?
In einem Hausflur schoss der Angeklagte dann zweimal auf die Beamten. Ein weiterer Schuss fiel im Freien. „Ich habe geschossen, damit ich weglaufen kann“, beteuert der Serbe. Für Verteidiger Mirsad Musliu wirft der Tatort Fragen auf. Ein Einschussloch auf Kniehöhe und eine einzelne Patrone wurden gefunden. Von den restlichen Schüssen fehlt jede Spur.
Der 33-Jährige beteuert, lediglich draußen noch zweimal in die Luft geschossen zu haben - „aber überhaupt nicht zielgerichtet“. Das sehen auch die Geschworenen so: zweieinhalb Jahre Haft wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt. „Das ist ein großer Erfolg“, freut sich Verteidiger Musliu über den Freispruch vom zweifachen Mordversuch und nimmt das Urteil an.
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