Trotz E-Auto-Boom

Neuwagenmarkt in Österreich ist eingebrochen

Motor
12.01.2023 10:32

Die Zahl der Auto-Neuzulassungen ist im Vorjahr um 10,3 Prozent auf 215.050 Pkw zurückgegangen. Damit wurden in Österreich so wenig Autos neu zugelassen wie zuletzt vor 43 Jahren. Der Trend geht weiter zu PS-starken Fahrzeugen, der Großteil der Neuwagenkäufer sind nach wie vor Firmen.

(Bild: kmm)

Der Boom bei den SUVs hielt auch 2022 an. Während der Gesamtmarkt um gut zehn Prozent nachgab, betrug das Minus bei den SUV nur 0,8 Prozent. Mit minus 1,6 Prozent fiel auch der Rückgang in der oberen Mittelklasse sehr moderat aus. Minivans hingegen büßten 24,7 Prozent ein.

Trend zu mehr PS
In der Pkw-Klasse bis 54 PS gab es im Jahresvergleich ein Minus von 55 Prozent, bei den Modellen bis 82 PS waren es 28,9 und bis 105 PS 11,8 Prozent. Ein Plus von einem Prozent gab es hingegen bei den Pkw mit über 171 PS.

Von allen Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2022 entfielen 66 Prozent auf juristische Personen, Firmen und Gebietskörperschaften und 34 Prozent auf private Halter. VW blieb mit einem Anteil von 14,9 Prozent an den Neuwagen Marktführer vor Konzerntochter Skoda (8,7 Prozent) und BMW (7,6 Prozent).

Die drei meistverkauften Autos sind …
Nach Pkw-Marken betrachtet fällt bei den Großen das starke Minus von Opel (37,2 Prozent) auf. Einen deutlichen Zuwachs fuhr die Renault-Marke Dacia ein (15,4 Prozent), wobei der Diskont-Anbieter den E-Auto-Pionier Tesla mit plus 15,1 Prozent hinter sich ließ. Das beliebteste Auto war der Skoda Octavia, obwohl er kräftig Federn lassen musste. Auf Platz zwei landete der Toyota Yaris und den dritten Platz belegte das Tesla Model Y.

Ein Drittel weniger als 2019
Verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 waren die Neuwagenverkäufe um mehr als ein Drittel rückläufig. Insgesamt wurden im Vorjahr 305.332 Kfz neu zugelassen, um 17,8 Prozent weniger als 2021 und um 30 Prozent weniger als 2019. Im Vergleich zu 2019 gab es bei Diesel ein Minus von 61,9 Prozent, bei Benzinern von 55,5 Prozent. Bei den reinen Elektroautos gab es hingegen ein Plus von 269,7 Prozent. 2022 wurden 34.165 E-Autos neu zugelassen.

Auf dem Nutzfahrzeugmarkt wurden 2022 mehr Sattelzugfahrzeuge (3232 Stück, plus 10,5 Prozent gegenüber 2021) neu zugelassen. Deutliche Rückgänge gab es bei den Traktorzulassungen (minus 14,4 Prozent) und auch bei Zweirädern (minus 2,4 Prozent).

Mehr als 5 Millionen Autos im Bestand
Mit Jahresende 2022 gab es in Österreich 5,15 Millionen Autos, knapp 500.000 Kleintransporter und nahezu gleich viele Traktoren. Die Zahl der Motorräder lag mit 593.000 etwas höher. Und vom Neusiedler- bis zum Bodensee sind 36.000 Wohnmobile angemeldet.

Was noch in der Jahresstatistik 2022 auffällt: Die Zahl der Kurzzulassungen ging drastisch zurück. Bei den 1-Tages-Zulassungen betrug das Minus 31 Prozent. Bei den Gebrauchtautos gab es im Jahresvergleich zu 2021 ein Minus von 13,8 Prozent.

„Die Pkw-Branche ist nicht gesundet“, erklärte am Donnerstag Peter Laimer, Kfz-Experte der Statistik Austria, bei der Präsentation der Kfz-Jahres-Zulassungen. Die Negativentwicklung habe sich fortgesetzt, die einzige „Kraftstoffart“, die zugelegt habe, sei der E-Antrieb. Wobei das Minus bei den Gesamt-Pkw-Zulassungen in Österreich unter dem EU-Durchschnitt liege, die Zahl der E-Auto-Zulassungen in etwa im Mittelfeld.

Ursachen für den Rückgang
Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, nennt als Gründe für das schwache Autojahr die fehlenden Halbleiter, die Probleme in den Lieferketten, die Teuerungen bei Strom und Treibstoffen und die hohen Steuern, verschärft durch die CO2-Abgabe.

Kritik übte er auch an der Ladeinfrastruktur und den Ladekosten für E-Autos. Wer sein Auto nicht in der Firma oder zu Hause aufladen könne, dem sei von einem reinen Elektrofahrzeug abzuraten.

Sein Ausblick für heuer: Bei den Lieferengpässen wird es eine spürbare Entspannung geben und es gebe gute Vorzeichen, dass die „Talsohle 2022 durchschritten wurde“. Aber wegen der hohen Inflation rechnet Kerle nur mit einem bescheidenen Plus bei den Zulassungszahlen.

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(Bild: kmm)



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