Schwierige Zeiten

Kultur baut auf die Liebe der Wiener zur Kunst

Wien
06.12.2022 19:00

Drei Jahre Pandemie mit Lockdowns und Reiseeinschränkungen, nun die hohe Inflation und steigende Energiepreise - Wiens Kulturbetriebe blicken in eine unsichere Zukunft. Doch die Liebe der Wiener zur Kunst gibt Hoffnung.

Die Kulturszene war eines der ersten Opfer der Pandemie. Große und kleine Bühnen wurden als Erste geschlossen und durften als Letzte wieder öffnen. Nicht alle haben das überlebt. Und wer denkt, dass die Pandemie für die Kulturszene vorüber ist, irrt.

Denn nach knapp drei Jahren Social Distancing kommt das „glernt ist glernt“ zum Tragen - und so bleiben auch weiterhin viele Wiener größeren Menschenansammlungen fern. Das spüren vor allem die Theater-, Opern, und Konzerthäuser. Und nun machen auch noch die Teuerungen den Menschen das Leben schwer. So gehen vielerorts die Abonnements zurück. Lässt sich die oft zitierte Liebe der Wiener zu Kunst und Kultur denn wirklich nur auf ein „aus dem Auge, aus dem Sinn“ herunterbrechen?

Wiener halten Kultur weiterhin die Treue
Glauben will das in der Branche niemand. In Zahlen widerlegen kann das zum Beispiel Wolfgang Bergmann, wirtschaftlicher Geschäftsführer des Belvedere: „Wir sind bei den Besucherzahlen annähernd auf dem Stand von 2019. Was auffällt: Das Ausbleiben der asiatischen Gäste wird vor allem durch Wiener Besucher kompensiert.“ Auch Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler bestätigt: „Was das Publikumsinteresse betrifft, beobachten wir derzeit eine Trendumkehr: Viele Häuser haben wieder wachsende Besucherzahlen. Aber wir sind noch nicht dort, wo wir vor der Pandemie waren - das wird noch länger brauchen.“

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Die hohen Energiekosten sind wie für alle insgesamt - natürlich auch für die Kulturinstitutionen Wiens - eine Herausforderung. Derzeit werden Maßnahmen zur Unterstützung im Gesamtkontext der Stadt gearbeitet.

Veronica Kaup-Hasler Kulturstadträtin

Große Unsicherheit durch Teuerungen
Das klingt zumindest nach einem Lichtblick am Horizont. Doch mit der hohen Inflation und den steigenden Energiepreisen warten bereits die nächsten Herausforderungen. Matthias Naske, Intendant des Wiener Konzerthauses: „Unternehmerisch sind die Inflation und die Energiepreis- und Kostenentwicklung eine große Herausforderung für uns, da wir die Kostenentwicklung nicht an unsere Kunden weitergeben können, ohne unsere soziale Durchlässigkeit zu gefährden.“

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Unternehmerisch sind die Inflation und die Energiepreis- und Kostenentwicklung eine große Herausforderung für uns, da wir die Kostenentwicklung nicht an unsere Kunden weitergeben können, ohne unsere soziale Durchlässigkeit zu gefährden.

Matthias Naske, Intendant Wiener Konzerthaus

Das Problem: Die Kultureinrichtungen müssen diese Teuerungen selbst abfedern, will man mit höheren Preisen nicht eine Abwärtsspirale auslösen. Wolfgang Bergmann: „Unsere Einsparungspotenziale sind derzeit ausgeschöpft. Durch die Sensibilität der Kunstwerke ist der Spielraum bei Mindest- und Höchsttemperaturen natürlich auch begrenzt.“ Ähnlich sieht es Viennale-Chef Paolo Calamita: „Wir sind zwar ganz gut durch 2022 gekommen, aber die Teuerungen werden die Planung für 2023 sicher beeinflussen. Wir haben gelernt, flexibel zu bleiben. Das heißt aber auch, dass wir viele, bereits traditionelle Entscheidungen auf den Prüfstand stellen und ihre Notwendigkeit aus finanzieller Sicht hinterfragen müssen.“

Ohne Hilfen wird es vermutlich nicht gehen
Ohne finanzielle Unterstützung von Bund und Land wird es aber eng. Denn nicht nur die Kultureinrichtungen, sondern auch die potenziellen Besucher benötigen dringend eine Entlastung. Darauf hofft auch Matthias Naske: „Ich baue darauf, dass unsere gemeinsamen Anstrengungen erfolgreich sein werden, dass die direkte Begegnung mit der Musik den Stellenwert im Leben vieler Menschen behält. Das Wiener Konzerthaus wird von den Menschen getragen.“

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