Böse Überraschung

Plötzlich stehen neue Wohnhäuser „im Hochwasser“

Oberösterreich
25.11.2022 08:00

In Eberstalzell im Bezirk Wels-Land stehen drei neue, von 2017 bis 2021 errichtete Häuser mit 63 exklusiven Eigentumswohnungen samt Tiefgarage plötzlich „im Hochwasser“, sprich in einer neu erlassenen roten Gefahrenzone des Hochwasserabflussbereichs der Pettenbachrinne. Und das ohne jede Schutzmaßnahme. Wie konnte das passieren? Und wer ist schuld daran?

Sowohl Bürgermeister Günther See (ÖVP, er ist seit Mai 2020 im Amt) als auch die Procon Wohnbau GmbH in Steyr beteuern, dass zum Startzeitpunkt des Projektes keine Rede war von einem kommenden Gefahrenschutzplan: „Wir haben die Wohnanlage auf Basis der dafür erforderlichen behördlichen Bewilligungen errichtet“, teilt Geschäftsführer Christian Prechtl von Procon der „Krone“ mit. Ähnlich Bürgermeister See: „Die Gemeinde Eberstalzell hat im Jahr 2015 eine Wohnhausanlage mit drei Wohnblöcken samt Tiefgarage genehmigt. Zum Zeitpunkt der Baugenehmigung gab es im Flächenwidmungsplan keine Hinweise bzw. Ausweisungen auf einen Gefahrenzonenplan hinsichtlich einer Hochwassergefährdung.“

Zitat Icon

Der Gemeinde Eberstalzell und der Bevölkerung ist bis dato keine Hoch- wassersituation bekannt, wie sie im Gefahrenzonenplan dargestellt ist.

Bürgermeister Günther See (ÖVP)

Land hielt schon 2016 Hochwasserschutz für nötig
Allerdings wurde schon im Jänner 2016 im Stellungnahmeverfahren zur Änderung des Bebauungsplans für das Projekt von Stellen des Landes Oberösterreich festgestellt: „Da sich die Wohnanlagen innerhalb des HQ100-Hochwasserabflussbereichs befinden (also im 100-jährigen Hochwasser, Anm.), sind diese hochwassergeschützt zu planen und auszuführen.“ Im Herbst 2021 wurde dann in ministeriellem Auftrag der Entwurf für den neuen Gefahrenzonenplan aufgelegt.

Nun nachträgliche Maßnahmen geplant
Die drei Gebäude haben keinen Hochwasserschutz. Der muss nun nachträglich kommen – entweder für die Wohnanlage selber, woran Procon arbeitet. Oder überhaupt großräumiger für das gesamte Gemeindegebiet, was Eberstalzell und der Wasserverband Pettenbachrinne anstreben.

Wieder ein „Wasserschaden“
Bundespräsident Van der Bellen hat kürzlich den „Wasserschaden“, der an die Substanz am Gebäude der Demokratie in Österreich gehe, beklagt. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass es sich jeder richten könne, wie er wolle.W
Wie gefährlich der „Wasserschaden“ in Eberstalzell wirklich ist, werden wir sehen. Ganz klar ist nicht, dass man an der einstigen Gemeindespitze vor Genehmigung des „Fünf-Sterne-Wohnparks“ nichts von der Hochwassergefahr für das Bauprojekt wusste. Nun muss nachträglich repariert werden, was schwieriger ist, als vorher zu handeln.

 

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