Anrainer erzürnt

Asylzentrum voll: Migranten schliefen im Freien

Ausland
26.08.2022 11:40

Vor dem überfüllten nationalen Asylzentrum der Niederlande haben von Donnerstag auf Freitag erneut Hunderte Menschen im Freien übernachtet. Bewohner des Dorfes Ter Apel sowie aus anderen Orten im Norden des Landes protestierten gegen die „Überforderung“ der Gemeinde durch das Asylzentrum. Sie trugen Spruchbänder mit Texten wie „Wir haben es satt“.

Die hygienischen Zustände seien im Umfeld des Zentrums beim Dorf Ter Apel an der Grenze zu Deutschland seit Wochen unhaltbar, kritisierten Hilfsorganisationen. Die niederländische Regierung versprach Hilfe: Das Kabinett sei „mit nichts anderem beschäftigt“, sagte Ministerpräsident Mark Rutte laut Nachrichtenagentur ANP am Donnerstagabend.

„Situation schrecklich“
Rutte bezeichnete die Situation in Ter Apel als „schrecklich“. Am späten Donnerstagabend wurden von der Zentralbehörde für die Aufnahme von Asylsuchenden (COA) rund 150 Flüchtlinge aus der Umgebung von Ter Apel ins 150 Kilometer entfernte Apeldoorn gebracht, wo sie für zunächst vier Tage in Sporthallen untergebracht wurden. Danach sollen sie Unterkünfte in Doetinchem im Süden der Niederlande beziehen.

Baby gestorben
Unterdessen hat die Europäische Kommission die Niederlande aufgerufen, den Tod eines drei Monate alten Babys in Ter Apel gründlich zu untersuchen. Das Kind war am Mittwoch in einer als Notunterkunft eingerichteten Sporthalle gestorben.

Zur Ermittlung der Todesursache haben die Justiz- und die Gesundheitsbehörde bereits vor der EU-Aufforderung eine Untersuchung eingeleitet. Ein EU-Sprecher erklärte, man sei sich der „herausfordernden Situation im Aufnahmezentrum der Niederlande“ bewusst und bereit, das Land zu unterstützen.

„Echte Flüchtlinge ok. Weg mit Unruhestiftern!“
In Ter Apel protestierten am Donnerstagabend mehrere Hundert Menschen gegen die „Überforderung“ der Gemeinde durch das Asylzentrum. Sie trugen Spruchbänder mit Texten wie „Wir haben es satt“ und „Echte Flüchtlinge ok. Weg mit Unruhestiftern!“

Ursache der Krise ist nicht ein großer Zustrom von Flüchtlingen. Dieser ist mit rund 43.000 Menschen pro Jahr stabil. Doch nach Sparmaßnahmen bei der Immigrationsbehörde und der Schließung von Asylzentren fehlten nun Plätze, und es nähmen Wartezeiten zu, sagte Frank Candel, Vorsitzender des niederländischen Flüchtlingswerkes.

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