Knappe Lagerbestände

Agrarminister: „Holz ist das neue Klopapier“

Politik
22.07.2022 08:37

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) appelliert an die Verbraucher, keine Hamsterkäufe bei Holz zu tätigen. „Der Verbrauch für ein Jahr wird teilweise für drei Jahre eingekauft. Da entsteht natürlich eine künstliche Verknappung“, sagte der Politiker am Freitag. Im Zuge der allgemeinen Teuerung sind zuletzt auch die Holzpreise deutlich gestiegen.

Vom Preisschub wurde neben Energie und Lebensmitteln zuletzt auch Holz erfasst, das momentan als Alternative zu Gas und Heizöl stark nachgefragt wird. Zuletzt mehrten sich außerdem Berichte über knappe Holz-Lagerbestände im Handel. „Holz ist das neue Klopapier. Wir sehen da eine Entwicklung, die wir noch als Klopapiereffekt aus der Corona-Krise kennen“, so Totschnig im Gespräch mit der APA. Werde nur der Bedarf für heuer abgedeckt, so sei die Versorgung gesichert. Sein Appell an die Bevölkerung laute daher: „Bitte normal einkaufen. Nicht hamstern, nicht horten.“

„Maßnahmen beginnen zu greifen“
Generell sieht der Minister Österreich im Kampf gegen die Teuerung gerüstet. „Wir sind in einer Phase, wo die Entlastungsmaßnahmen, die wir als Bundesregierung beschlossen haben, zu greifen beginnen.“ Man müsse nun abwarten, wie sich die Situation entwickelt“, so Totschnig. 

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Holz ist das neue Klopapier. Wir sehen da eine Entwicklung, die wir noch als Klopapiereffekt aus der Corona-Krise kennen.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP)

Unklar ist noch, ob auch kleine und mittlere Unternehmen und damit ein Gutteil der landwirtschaftlichen Betriebe von einer möglichen Stromrechnungsdeckelung erfasst werden könnten. Derzeit prüfe das Finanzministerium alle Alternativen - auch im Sinne der Landwirtschaft, so Totschnig. Mit dem Versorgungssicherheitspaket habe man aber ohnehin bereits Hilfen für den Agrarsektor auf den Weg gebracht, der zuletzt mit erhöhten Betriebsmittelpreisen gekämpft habe.

„Bessere Preissituation, andere Kostensituation“
Zu den im Gegenzug ebenso in die Höhe geschossenen Erzeugerpreisen für landwirtschaftliche Produkte, von denen die Bauernschaft profitiert, sagte Totschnig: „Wir haben eine bessere Preissituation, aber wir haben auch eine andere Kostensituation. Und am Ende des Jahres zählt die Abrechnung am Hof. Da muss man abwarten.“ Die Bauern erhalten für Produkte wie Milch, Getreide und Fleisch derzeit einen deutlich höheren Preis als vergangenes Jahr.

Weiterhin sieht der ÖVP-Politiker keinen Anlass für eine Senkung der Mehrwertsteuer oder eine Preisregulierung für Grundnahrungsmittel, wie zuletzt etwa von SPÖ und Gewerkschaft gefordert. Der aus seiner Sicht geringe Nutzen für die Verbraucher stehe dabei in keiner Relation zu den damit einhergehenden Einnahmeverlusten für den Staat. Wichtig sei, die Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern, was auch gelinge.

Mit Blick auf Nachhaltigkeit weit voraus
Eine weitere Zuspitzung befürchtet der Ex-Bauernbundchef beim Klimawandel. Zustände, die man schon seit Jahren in südlicher gelegenen Ländern beobachte, könnten früher oder später auch Österreich ereilen, meinte Totschnig. Deswegen sei es für die Landwirtschaft wichtig, sich auf eine andere Klimakonstellation einzustellen. Vor allem an der Züchtung hitzeresistenter Pflanzen müsse man arbeiten. Gleichzeitig hob er den Beitrag hervor, den die heimischen Bäuerinnen und Bauern zur Reduktion der Emissionen leisten würden. So sei man anderen Ländern mit Blick auf die Nachhaltigkeit weit voraus, betonte der Minister.

Die schon unter der ÖVP-FPÖ-Vorgängerregierung anvisierte Herkunftskennzeichnung von Milch, Eiern und Fleisch in der öffentlichen und privaten Gemeinschaftsverpflegung sowie bei verpackten Lebensmitteln soll nun bald Realität werden. Das Begutachtungsverfahren zur Herkunftskennzeichnung-Verordnung in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung ist abgeschlossen, derzeit werden laut Ministerium die Stellungnahmen eingearbeitet. „Wir gehen davon aus, dass die Verordnung noch heuer kundgemacht wird“, sagte der Landwirtschaftsminister.

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