„Dachte, ich schaff‘s“

Mutter im Urlaub totgefahren – Tochter verurteilt

Gericht
04.08.2025 13:30

Ein Sommerurlaub mit schrecklichem Ausgang: Auf dem Weg von Serbien nach Montenegro kam die 55-Jährige mit ihrem Auto auf die Gegenfahrbahn – Sekundenschlaf! Ihre Mutter und deren Partner kamen bei dem Frontalcrash ums Leben. Vor Gericht steht die Österreicherin nun in Wien, wird aber nach montenegrinischem Gesetz verurteilt.

Sie waren auf Urlaub – die 55-Jährige und ihre Mutter mit ihrem Partner. Man verbrachte die ersten Tage in Serbien, wollte danach weiter nach Montenegro. Wo auch schließlich der schicksalshafte Unfall passierte. 

„Ich dachte, ich schaffe das“
„Tragisch. Fürchterliche Sache, die da passiert ist“, fasst Verteidiger Peter Philipp zusammen. Die Familie stieg in der Früh des 20. Juli 2023 in ihren Škoda Octavia, die Tochter am Fahrersitz. „Ich bin lange gefahren. Es waren nur noch 20 Kilometer bis zum Ziel. Ich dachte, ich schaffe das“, schildert die Wienerin im Landl. Eine fatale Fehleinschätzung, denn sie verfiel in einen Sekundenschlaf, kam auf die Gegenfahrbahn. Wo sie ungebremst mit 77 km/h in einen Mercedes Sprinter krachte. 

Zitat Icon

Das belastet mich bis heute natürlich schwer. Sie war alles für mich.

55-jährige Kindergartenassistentin über ihre Mutter

„Da war dann Feuerwehr und Rettung. Dann war ich im Krankenhaus“, das ist das Einzige, woran sich die Kindergartenassistentin erinnern kann. Ihre 73-jährige Mutter und ihr Freund überlebten den Frontalzusammenstoß nicht. Einer der Männer im Kleinbus wurde schwer verletzt, erlitt einen Kieferbruch; drei weitere kamen mit Schrammen davon. Auch die Angeklagte lag einige Tage auf der Intensivstation in Montenegro, war schwerst verletzt.

Sogar der Richter im Wiener Landesgericht spricht der Kindergartenassistentin sein Beileid zu ...
Sogar der Richter im Wiener Landesgericht spricht der Kindergartenassistentin sein Beileid zu dem Unfalldrama aus.(Bild: Sophie Pratschner, Krone KREATIV)

Unfall im Ausland, Prozess in Wien
Weil die Frau österreichische Staatsbürgerin ist, übergaben die montenegrinischen Behörden den Akt an die Staatsanwaltschaft Wien. Deswegen sitzt sie nun im Landl vor dem Richter. Nicht die einzige Besonderheit: Nach dem heimischen Strafgesetz beläuft sich der Strafrahmen bei der fahrlässigen Tötung auf bis zu zwei Jahre. Da aber das günstigere Recht für die Angeklagte angewendet werden muss, droht ihr nur bis zu einem Jahr Haft – das ist nämlich das montenegrinische Gesetz. 

Das Schlimmste für die 55-Jährige ist jedoch, dass sie für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist: „Das belastet mich bis heute natürlich schwer. Sie war alles für mich.“ Das bedenkt Richter Philipp Krasa auch, als er das Urteil gegen die Österreicherin spricht: elf Monate bedingte Haft – nicht rechtskräftig.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt