Prozess in Kärnten

Arzt klagt: „Patienten bedrohen uns immer öfter!“

Kärnten
06.08.2025 15:00

„Seien wir froh, dass noch so viele Menschen im Gesundheitsbereich für uns alle arbeiten – sie haben es nicht verdient, so behandelt zu werden!“, schimpft Richterin Claudia Bandion-Ortner mit einem Kärntner Patienten, der im Krankenhaus ausgerastet war. Zumindest zeigt sich der 29-Jährige reumütig.

„Ich bekomme immer noch Herzklopfen, wenn ich an diese bedrohliche Situation denke!“, erzählt eine Schwester, die an dem Sonntag Dienst hatte, als der Angeklagte auf die Station im Klinikum Klagenfurt gekommen war. Er wollte Ersatzdrogen. „Ich bin seit zehn Jahren im Substitionsprogramm und war schwer entzügig“, erzählt der Mann, der zwar vom Heroin losgekommen ist, aber trotzdem suchtkrank ist. „Ich war fertig und der Arzt sollte mir etwas geben.“

„Das konnte ich nicht“, erklärt der junge Mediziner. Der Patient sei immer noch schwer beeinträchtigt gewesen – durch Alkohol, Morphium, Benzodiazepine und sogar Spuren von Kokain seien bei den Labortests gefunden worden. Soviel zum Erfolg des Drogenersatzprogrammes des Landes Kärnten, das jährlich Millionen Euro verschlingt und schwer umstritten ist!

Als der Arzt dem 29-Jährigen die Suchtmittel verweigerte, drehte dieser durch: „Er drohte, mich abzustechen, ging auf mich los, ich hatte wirklich Angst und habe mich mit den Kolleginnen im Dienstzimmer versteckt.“ Im Gerichtssaal demonstrieren die Opfer auch, wie sie sich gegen die Türe stemmten, die der Angeklagte aufdrücken wollte, um zu ihnen zu gelangen.

„Es kommt leider sehr oft vor, dass wir von Patienten beschimpft und bedroht werden“, seufzt der junge Arzt. „Beschimpfungen gehen schon bei einem Ohr rein, beim anderen raus – aber in dem Fall hatte ich Sorge, ob er nicht eine Waffe hat, daher mussten wir die Polizei per Notruf alarmieren.“

Hausfriedensbruch im Klinikum
„Es tut mir sehr, sehr leid, aber ich hätte nie etwas getan“, beteuert der Familienvater. „Ich bin unbescholten und nicht aggressiv.“ Richterin Bandion-Ortner lässt aber keinen Zweifel daran, dass die Zeugen überzeugend sind und der junge Mann, vor kurzem erst Vater geworden, sich unmöglich aufgeführt hat: Fünf Monate bedingt wegen versuchten Hausfriedensbruch und gefährlicher Drohung.

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