Einen Kilometer lang ist der Radweg in Pamhagen Richtung Grenze, der mit klimafreundlichem Asphalt gedeckt wurde. In einer neuen Technologie wurde hier Pflanzenkohle eingearbeitet, die aus Alt-Schilf gewonnen wurde.
Auf der Teststrecke sind zwischen zwei und vier Prozent an Pflanzenkohle dem Asphalt beigemischt worden. Ein Jahr wird jetzt evaluiert, wie die Asphaltdecke unter realen Bedingungen, sprich, wenn die Radfahrer ihn benutzen und wenn Wind, Regen, Sonne, Eis und Schnee sie belasten, reagiert.
Mit diesem Test möchte man auch herausfinden, wie viel Pflanzenkohle beigemischt werden kann, damit das Ergebnis optimal ist. „Bei fünf Prozent Pflanzenkohle könnte man pro Kilometer 60 Tonnen an CO2 einsparen, die nicht in die Luft gelangen“, erklärte auch Landesrat Leonhard Schneemann.
Österreichweit sei das der erste Radweg, der so umgesetzt worden ist. In den Niederlanden gäbe es bereits ein ähnliches Projekt, schildert auch der Forschungskoordinator des Burgenlandes Martin Zloklikovits von der Wirtschaftsagentur Burgenland Forschungs- und Innovations GmbH.
Altschilf, das sonst nicht verwendet werden kann
Die Pflanzenkohle besteht aus Altschilf, das man sonst ohnehin nicht mehr verwenden kann. Die Produktion, Mischung und der Bau erfolgen vollständig im Burgenland, im Asphalt-Mischwerk der PORR Bau GmbH in Pamhagen. Durch Pyrolyse, einen thermochemischen Prozess unter Ausschluss von Sauerstoff, wird Pflanzenkohle hergestellt. Neben dem Kohlenstoff entsteht auch Pyrolyse-Gas. Das wiederum wird verwendet, um die Feststoffe zu trocknen und auch die nötige Temperatur von 700 Grad zu erreichen. „Auch durch die Eigennutzung des Gases wird CO2 eingespart“, erklärt Zloklikovits. „Die Herstellung ist also quasi klimaneutral.“
Das Projekt ist eine Kooperation der Wirtschaftsagentur Burgenland Forschungs- und Innovations GmbH, dem Land Burgenland und der PORR Bau GmbH. Strategische Partner sind dCOas Seemanagement Burgenland, die Firma Sonnenerde in Riedlingsdorf sowie die Montanuniversität Leoben.
„Mit diesem Projekt bringen wir die Forschung auf den Boden“, freut sich auch Landesrat Schneemann und hebt noch einmal hervor, dass das Burgenland bis 2030 klimaneutral sein möchte. „Mit diesem Projekt kommen wir dem ein Stückchen näher“, so Schneemann. Denn hält der „grüne Asphalt“ das, was er verspricht, könnte man nicht nur Burgenland-, sondern sogar österreichweit Tonnen an CO2 einsparen. „Unser erstes Ziel ist der Klimaschutz, das zweite eine Vorreiterrolle bei innovativen und nachhaltigen Infrastrukturprojekten einzunehmen“, so der Landesvertreter.
Viele Fragen noch offen
Auch, wenn das Projekt viel verspricht, sind doch noch einige Fragen zu klären. So möchte man austesten, wie hoch der Pflanzenanteil wirklich sein kann. Dafür wurde auch Messsensorik in die Asphaltdecke eingebaut. Außerdem sind die Forscher gerade dabei auszutesten, ob man den Asphalt nicht auch noch wasserdurchlässig machen könnte – das wäre natürlich ein Erfolg in puncto Bodenversiegelung.
Leiter der Technologiemanagement & Innovation, PORR Bau GmbH, Christian Rauch: „Unsere Aufgabe war es, in einem ersten Schritt Rezepturen für die Asphaltmischung zu entwickeln, die auch umsetzbar sind. Im Labor ist oft vieles anders, deshalb jetzt auch der Test im Jahreszyklus“, so Rauch.
Kommt der Test positiv zum Abschluss, dann könnte bald überall der „grüne Asphalt“ eingesetzt werden. „Geplant ist dann auch, dass man Parkplätze, öffentliche Plätze und Landesstraßen damit asphaltiert. Das bedarf allerdings noch einiger Abklärungen und Genehmigungen.“ Ein weiterer Schritt – und auch hier wird bereits geforscht – wäre dann die Beigabe von Pflanzenkohle in Beton.
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