Von Heli ausgeflogen

Betroffene: „Wir hörten Lärm, dann kam die Welle!“

Kärnten
01.07.2022 07:00

Heike und Jürgen Baumhaker retteten sich in letzter Sekunde vor einer Mure. Nun stehen sie vor dem Nichts. Deutsche, die Kärnten lieben.

Sie sitzen vor dem Haus „Am Steinbruch“ der Diakonie, ihre beiden Hunde „Bruno“ und „Elsa“ liegen zu ihren Füßen: Heike und Jürgen Baumhaker, die Donnerstag mit dem Polizeihubschrauber aus dem Unwetter-Katastrophengebiet ausgeflogen wurden. Das Ehepaar aus Deutschland hat sich vor 17 Jahren mit dem Erwerb des „Kelag-Hauses“ in der Einöde seinen Traum vom Leben in Kärnten erfüllt. „Wir haben alles renoviert und sind dann hergesiedelt.“

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Zuerst war der Strom weg, dann hörten wir Lärm, dann bedrohliche Geräusche und dann kam eine riesige Welle, fünf Meter hoch, den Bach herunter und auf uns zu.

Jürgen Baumhaker, Anrainer in Einöde

Wie hat das Ehepaar die Nacht der Katastrophe erlebt? „Zuerst war der Strom weg, dann hörten wir Lärm, dann bedrohliche Geräusche und dann kam eine riesige Welle, fünf Meter hoch, den Bach herunter und auf uns zu“, erinnert sich Jürgen Baumhaker im Gespräch mit der „Krone“.

Dann sei auch bereits die Brücke weggerissen gewesen, die zu ihrem Grund führte. Ein Grund, der kurz später völlig überflutet und vermurt war. „Wir bleiben“, haben sich die Baumhakers da noch gedacht. Mit einem kurbelbetriebenen Notradio informierte sich das Paar und harrte vorerst aus. „Doch Donnerstagnacht stieg der Bach immer weiter, da baten wir dann doch um Hilfe.“ Und die kam, mittels Hubschrauber wurden die Baumhakers und ihre beiden Hunde aus der Einöde ausgeflogen.

Wie es jetzt weitergeht, wissen die beiden nicht. Vorerst finden sie bei der Tochter in Salzburg Unterkunft und Zuflucht.

„Dann werden wir schauen, was von unserem Grund und Boden, von unserem Haus übrig ist. Dann wird es sich entscheiden, ob wir zurückkehren an den Ort, an den wir vor 17 Jahren aus Deutschland gezogen sind.“

Völlig zerstört
Welcher Katastrophe die beiden entgangen sind, zeigen die Fotos vom alten Kraftwerk, das nur wenige Meter von ihrem Haus entfernt stand. Es ist völlig zerstört. 1920 wurde es vom Großvater der Fotografenlegende Gerd Eggenberger für die Elektrizitätsgesellschaft gebaut, jetzt musste der Enkel des Erbauers die Ruine von der Luft aus fotografieren.

Fritz Kimeswenger
Fritz Kimeswenger
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