Auf Mission am Balkan

Erste Auslandsreise des künftigen Landeschefs

Steiermark
09.06.2022 05:59

Der designierte Landeshauptmann Christopher Drexler ist aktuell auf Auslandsreise am Balkan. Erste Station war Serbien: Mit der Provinz Vojvodina schloss er ein Abkommen ab - davon sollen Wirtschaft und Kultur profitieren.

Als Napoleon 1797 vor den Grazer Stadttoren steht, ist Eile geboten. Die alten Kanonen des Landeszeughauses müssen fortgeschafft werden, damit sie nicht der Grande Armée in die Hände fallen. Das heutige Serbien bietet sich an - und so karren die Steirer die schweren Waffen kurzerhand auf die Festung Petrovaradin in Novi Sad. Für den Rücktransport in die Murstadt aber fehlt nach Bonapartes Verbannung das nötige Kleingeld - und so werden die Kanonen verkauft und eingeschmolzen. Der Erlös fließt später in die Renovierung des 1823 abgebrannten Schauspielhauses. Man erzählt sich, dass noch heute die eine oder andere - aus Metall der Zeughaus-Kanonen gegossene - Kirchenglocke in der serbischen Hauptstadt Belgrad läutet.

Lange Partnerschaft mit Serbien
Die Partnerschaft der Steiermark mit Serbien reicht also bereits Jahrhunderte zurück - und so führt auch die erste Auslandsreise des designierten Landeshauptmannes Christopher Drexler (ÖVP) in das aufstrebende Land am Westbalkan. Die Termine nimmt er freilich noch als Europa- und Kulturlandesrat wahr.

Novi Sad ist Europas Kulturhauptstadt, folgt also Graz nach, das 2003 den Titel trug. In der Stadt an der Donau unterzeichnete Drexler am Mittwoch ein Partnerschaftsabkommen mit der autonomen Provinz Vojvodina, die gemeinsam mit Belgrad als kräftiger Wirtschaftsmotor Serbiens gilt. Sein Gegenüber: Präsident Igor Mirović, der „Landeshauptmann“ der Region.

Internationale Zusammenarbeit für Drexler wichtig
„Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat uns noch stärker vor Augen geführt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit ist. Die Steiermark soll in den kommenden Jahren noch mehr Gewicht in Europa, insbesondere am Westbalkan, bekommen“, kündigt Drexler schon in Hinblick auf seine Amtszeit als Regierungschef an. Kultur, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft - hier wird es künftig intensive Kooperationen geben.

Dass die Kassen weiß-grüner Betriebe klingeln sollen, das freut besonders Barbara Eibinger-Miedl. Sie ist mit einer Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation mit von der Partie. Die ÖVP-Landesrätin sieht großes Potenzial vor allem für Unternehmen, die sich auf erneuerbare Energie spezialisiert haben. Serbien hängt noch stark an Putins Gashahn - ein Land, das an der Türschwelle zur Europäischen Union steht, muss sich jedoch unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen. „Hier können wir wertvolles Know-how liefern“, sagt Eibinger-Miedl.

Serbien auf dem Weg in die EU begleiten
In Novi Sads Regierungsgebäude sind die Augen auch vieler serbischer Medienvertreter auf den künftigen Chef des Partner-Bundeslandes gerichtet. „Wir wollen die Vojvodina und Serbien auf dem Weg in die EU begleiten“, bekräftigt Drexler. Dieses Angebot nimmt Igor Mirović gerne an: „Serbiens politisches Hauptziel ist der Beitritt - und dabei will unsere Provinz helfen. Für uns ist es eine große Chance, wenn die Steiermark ihre Initiativen in der Vojvodina verstärkt.“

Der Austausch soll freilich nicht einseitig sein, deshalb wolle man auch die Universitäten der Region mit den steirischen Hochschulen, von denen Vertreter sich mit auf die Delegationsreise machten, zusammenschließen. „Wir wollen unser Wissen im IT-Bereich weitergeben.“

Zusammenarbeit auf landwirtschaftlicher Ebene
Großes Interesse besteht von beiden Seiten zudem auf einer Zusammenarbeit auf landwirtschaftlicher Ebene, Stichwort biologischer Anbau. Deshalb warf man auch einen Blick in das Biosense-Institut, eine Forschungseinrichtung für Ökosystem-Technik.

Am Donnerstag fliegt Christopher Drexler weiter nach Bosnien-Herzegowina. In der Hauptstadt Sarajewo trifft man neben hochrangigen Politikern auch den EU-Sonderbeauftragten für Bosnien Johann Sattler.

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