Höchststrafe für jenen Wiener, der Ende September 2021 seine eigenen drei Kinder in der kroatischen Hauptstadt Zagreb umgebracht hat. Kurz vor der Horror-Tat hatte sich der 57-Jährige über soziale Medien verabschiedet, wenig später entdeckte die Polizei in der Dachgeschoßwohnung im Stadtteil Mlini die Leichen der drei Kinder - zwei Buben und ein Mädchen - sowie den bewusstlosen 56-Jährigen. Er hatte versucht, sich selbst zu töten. Am Dienstag wurde Harald Kopitz in Zagreb - nicht rechtskräftig - zu 50 Jahren Haft verurteilt.
Der Prozess gegen den Wiener fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Bezirksgericht in Zagreb statt. Gleich zu Beginn der Verhandlung hatte sich Kopitz schuldig bekannt. Kurz nach 14 Uhr stand daher das Urteil fest. Für jeden einzelnen Mord wurde der Österreicher zu 27 Jahren Haft verurteilt, die zu der in Kroatien höchstmöglichen Strafe von 50 Jahren zusammengerechnet wurden, hieß es. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Heimtückisches Verbrechen
Bei der Verkündung des Urteils, das dem Wiener konsekutiv gedolmetscht wurde, betonte die Richterin, dass er die Tat auf sehr heimtückische Art und Weise begangen habe. „Sie haben drei kleine Personen am Anfang ihres Lebens getötet und ihnen die Zukunft genommen“, sagte sie laut Medien. Die Kinder hätten ihm als Vater unendlich vertraut. Indem er die Medikamente in den Kakao mischte, den sie immer vor dem Schlafengehen tranken, habe er dieses Vertrauen vollkommen missbraucht.
Sie haben drei kleine Personen am Anfang ihres Lebens getötet und ihnen die Zukunft genommen.
Die Richterin zu Harald Kopitz
Taten für Richterin „unbegreiflich“
„Ohne Geld zu bleiben, kann kein Grund dafür sein, drei jungen Menschen das Leben zu nehmen“, sagte die Richterin. Sein Abschiedsbrief, den er auf dem Tisch neben einer sehr teuren Flasche Sekt hinterlassen habe, sei ein Beweis dafür, dass ihm die materiellen Werte wichtiger seien als das Leben von Kindern, fügte sie hinzu. „Als Mutter und Richterin ist es für mich unbegreiflich, dass Sie in einem Moment, wo Sie nicht mehr leben wollten, weil Sie ohne materielle Dinge geblieben sind, Ihren Kindern das Leben genommen haben.“ Sie betonte, dass nur die Höchststrafe von 50 Jahren für seine Straftat angemessen sei.
Der Anwalt des Angeklagten kündigte Berufung an, berichtete das Internetportal „24 Sata“. Der 57-Jährige äußerte keinen Wunsch, seine Strafe nach Rechtskräftigkeit des Urteils in Österreich zu verbüßen, wurde berichtet.
Mord mittels Psychopharmaka-Cocktail
Der Verdächtige hatte seine drei Kinder - siebenjährige Zwillinge, Bub und Mädchen, sowie ein vier Jahre alter Sohn - mit einem Psychopharmaka-Cocktail betäubt und anschließend erwürgt. Danach versucht er sich selbst mit blutdrucksenkenden Tabletten das Leben zu nehmen. Laut einem Sachverständigen war der Wiener zur Tatzeit zurechnungsfähig. Die Kinder hatten das Wochenende bei ihrem Vater verbracht. Die Eltern sind geschieden.
„Auf Wiedersehen, allerseits“
Zuvor hatte er gegen Mitternacht via Facebook einen Eintrag verfasst, in dem er sich von allen verabschiedete: „Auf Wiedersehen, allerseits, ich verlasse euch, ich kann nicht mehr“, postete er. Seine Lebensgefährtin habe ihn wegen seiner Ex-Frau verlassen, weil diese gemein zu ihr gewesen sei und er selbst kein Geld mehr habe. Der Tatverdächtige dürfte an Depressionen gelitten und zuletzt in finanziellen Schwierigkeiten gesteckt sein.
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