Bürgermeister befragt

Diskussion um Altersgrenze für politische Ämter

Oberösterreich
24.05.2022 13:00

Alexander Van der Bellen will‘s noch einmal wissen - er kandidiert für das Amt des Bundespräsidenten. Und erntet dafür viel Lob, aber auch so manchen Zweifel. Denn mit 78 Jahren gehört Van der Bellen eher zur älteren Politiker-Garde. Auch in Oberösterreich ist bereits jeder sechste Bürgermeister über 60. Sollte es ein Alterslimit für politische Ämter im Land geben? Die „Krone“ fragte bei oberösterreichischen Ortskaisern nach.

Mit der Ankündigung seiner neuerlichen Kandidatur löste Bundespräsident Alexander Van der Bellen (78) auch eine Debatte über Altersgrenzen für Politiker aus. Oberösterreichs aktuell ältester Bürgermeister, Gerhard Klaffner (69) aus Weyer, sieht keine Notwendigkeit für eine Altersbeschränkung, wie es sie etwa in Deutschland gibt. „Wenn man geistig und körperlich fit ist, gibt es keinen Grund für Grenzen. Als Senior ist man ein Vertreter einer sehr großen Bevölkerungsgruppe“, so der SPÖ-Politiker.

Jeder sechste Ortschef ist älter als 60 Jahre
Insgesamt haben in Oberösterreich bereits acht Ortschefs ihren 65. Geburtstag gefeiert - siehe Grafik oben. 68 der 438 Bürgermeister sind 60 Jahre oder älter.

Seit 29 Jahren Gemeindeoberhaupt
Dienstältester Ortschef ist Karl Furthmair (ÖVP) aus St. Georgen bei Grieskirchen. Seit September 1992 ist er bereits Gemeindeoberhaupt. „Debatten über das Alter sind sehr schwierig. Genug Politiker sind auch im hohen Alter agil und aktiv, weil der Job eine Einstellungssache ist. Wenn man ein Herz für seine Gemeinde hat und Idealist ist, kann man lange Bürgermeister bleiben“, lehnt der 61-Jährige Altersbegrenzungen ab.

Jüngster Ortschef des Landes gegen Limit
Auch der Waizenkirchner Fabian Grüneis - mit 25 jüngster Bürgermeister des Landes - hält nichts von Limits. „Es würde sich alles auf eine Zahl reduzieren. Entscheidend ist, ob das Volk glaubt, wie jemand im Stande ist, das Amt auszuüben.“ Er selbst, kann sich schwer vorstellen, mit 78 noch Politiker zu sein.

Ähnlich sieht es Bettina Lancaster (58) aus Steinbach am Ziehberg: „Entscheidend ist, wie sich jemand körperlich fühlt. Ich bin seit 2009 Bürgermeisterin und werde das sicher nicht länger als 18 Jahre machen.“

Wähler sollen entscheiden
Mit 78 Jahren noch politisch aktiv zu sein, ist für den Trauner ÖVP-Stadtchef Karl-Heinz Koll (32) unvorstellbar: „Wir wollen mehr Junge in der Politik. Dann darf man ihnen den Platz auch nicht verstellen. Eine Altersbegrenzung lehne ich ab. Es soll jeder die Möglichkeit haben, sich an der Politik zu beteiligen.“ Der Astener Bürgermeister Karl Kollingbaum (SPÖ) spielt den Ball den Wählern zu: „Sie sollen entscheiden, ob sie jemandem mit 78 noch zutrauen, dass er den Job gut macht. Ich kann mir nicht vorstellen, in dem Alter in der Politik zu sein.“

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