„Cold-Case-Mord“

Urteil: Freispruch und eine Haftentschädigung

Der Ehemann Heinrich G. und sein Anwalt (hinten)

(Bild: Schiel Andreas, Krone KREATIV)

Seit 17 Jahren ist Elisabeth G. verschwunden. Nun glaubte man, einen Schuldigen gefunden zu haben - ihren Ehemann Heinrich. Der angeklagte Ehemann der 2005 verschwundenen Architektin saß lange in U-Haft. Dafür gibt es jetzt Geld.

Er soll die Frau und Mutter der gemeinsamen Tochter auf unbekannte Art getötet haben und ihre Leiche verschwinden haben lassen. Doch für die Geschworenen in Wien war die Mord-Indiziensuppe zu dünn – sie sprachen den Mann innerhalb kürzester Beratungszeit frei.

Eineinhalb Jahre in U-Haft
Noch bis Montagabend hat Staatsanwältin Julia Kalmar Zeit zum Überlegen, ob sie den Wahrspruch anfechtet. Tut sie es nicht, ist das Urteil rechtskräftig – und dann hat Heinrich G. Anspruch auf Haftentschädigung. Denn er saß rund eineinhalb Jahre in U-Haft.

Zwischen 20 und 50 Euro pro Tag
Sein Anwalt Thomas Reissmann sagt im „Krone“-Gespräch, dass er „das mit dem Mandanten noch nicht einmal besprochen hat“. Die Zahlung ist im „Strafrechtlichen Entschädigungsgesetz 2005“, aktualisiert per 2022, geregelt. Pro Tag erlittener „ungerechtfertigter Haft“ bekommt man zwischen 20 und 50 Euro zugesprochen. Dabei werden die „Angemessenheit“, die Dauer der Anhaltung und die persönlichen Verhältnisse und deren Änderung durch die Festnahme berücksichtigt.

In diesem Fall wären dies zwischen 10.920 und 27.300 Euro. Sofern die Finanzprokuratur nicht Ausschlussgründe findet. Heinrich G. wurde übrigens sofort enthaftet