Ein Tweet einer AK-Funktionärin sorgt für Aufregung. Die Tracht ein NS-Code? Die betroffenen Politiker zeigen sich entsetzt.
Die Tracht. Für viele ein schmuckes Stück Kulturgut. Andere sehen es ideologisch teils fragwürdig aufgeladen. Emotional besetzt ist es in jedem Fall, wie ein Tweet einer AK-Funktionärin jüngst zeigte.
Eindeutig üble Nachrede
Die Dame hatte ein Foto vom Bauernbundball aus 2020 veröffentlicht: zu sehen sind der heutige Bundeskanzler Karl Nehammer, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Alle ÖVP. Alle in Tracht. Der Text dazu: „In Österreich sind Trachten ein legaler Code für illegale Nazis.“ Abgesehen davon, dass illegale Nazis quasi weiße Schimmel sind, könnte es rechtliche Folgen geben. Erste Klagen wurden angekündigt. Die „Krone“ hat Juristen befragt. Fazit: Wenn Menschen hier eindeutig ins Nazi-Eck gerückt würden, sei der Tatbestand der üblen Nachrede erfüllt. Zivil- und strafrechtlich. Was sagen die Betroffenen?
„Lassen uns sicher nicht auseinander dividieren“
Johanna Mikl-Leitner: „Mit Anzeigen mögen andere Politik machen.“ Sie könne über den Tweet nur den Kopf schütteln. „Viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreich tragen gerne Tracht - in der Stadt oder am Land, egal was sie wählen - einfach weil es gefällt und fesch ist. Da lassen wir uns sicher von niemandem auseinander dividieren.“ Aus dem Büro von Klaudia Tanner heißt es knapp, eine Klage sei nicht geplant. Und der Bundeskanzler?
Die Funktionärin bezog sich übrigens auf ein Buch der Volkskundlerin Elsbeth Wallnöfer. Sie sieht Tracht nicht nur als Mode, sondern als „Gesinnungskleidung“, die auch die Nazis für sich entdeckt hatten. Eine etwas differenziertere Interpretation als jene im Tweet.
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