„Krone“-Kolumne

Über die Doppelmoral bei hormoneller Verhütung

Kolumnen
08.04.2022 08:30

Soziologin und Sexualpädagogin Barbara Rothmüller über die Doppelmoral bei hormoneller Verhütung. 

„Ich würde das sofort nehmen, wenn es auf den Markt kommt, um meine Freundin zu entlasten“, schwört Kevin auf die Pille für den Mann. Das Problem: Es gibt diese Pille nicht. Hilflos, wurde mir berichtet, fühlen sich junge Männer, wenn es um die Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft geht. Kondome seien störend. Eine dauerhafte Durchtrennung der Samenleiter zu viel des Guten.

Wenn mann (sic!) keine Kinder mit seiner Partnerin möchte, bleibt oft nur eines: Vertrauen. Und damit tun sich manche Männer schwer. Dabei schlucken viele Frauen tagein, tagaus verlässlich die Pille, die meisten sogar trotz Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Verlust des sexuellen Verlangens, Depressionen.

Wegen gesundheitlicher Bedenken ging die Pillennutzung bei jungen Mädchen zuletzt allerdings stark zurück. Das Kondom ist bei Jugendlichen weiterhin mit Abstand das häufigste Verhütungsmittel - das jedoch nicht immer gerne und nicht immer korrekt angewendet wird. Vor einigen Jahren forschte die Wissenschaft deshalb bereits an einer hormonellen Verhütung für den Mann.

Erste Tests waren sehr erfolgreich. Sie wurden jedoch gestoppt, als Männer über Nebenwirkungen klagten: Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust, Depressionen. Nicht weil es also die Pille für den Mann nicht gibt, ist die Verhütungslast ungleich verteilt. Sondern umgekehrt: Weil die Verhütungslast für Männer zu groß wirkt, wurde die Pille für den Mann nie auf den Markt gebracht.

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