Regierung gefordert

1,2 Millionen in der Armutsfalle: Wie entrinnen?

Politik
04.04.2022 06:00

Krisen sorgen für enorme Teuerung von Lebenskosten: Geringverdiener und Arme können sich das Nötigste kaum leisten. Die Regierung ist gefordert. Nicht nur seitens der Opposition.

Zahlungstriage. Hartes Wort von Erich Fenninger zur beinharten Realität. Was kommt zuerst: Essen, Wohnen, Heizen? Letzteres kommt zuletzt. „Wir haben nicht eine Wohnung betreten, die ausreichend geheizt war“, sagt der Volkshilfe-Geschäftsführer.

Reißende Inflation
1,222 Millionen, also 14 Prozent der Bevölkerung, sind armutsgefährdet. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo): weniger als 60 Prozent Nettoeinkommen als Durchschnittshaushalte. Die reißende Inflation lässt Schlimmeres befürchten.

Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) verlangt von der Regierung Maßnahmen. Besonders betroffen: Kinder (24%; 300.000), Alleinerziehende (47), Familien mit drei oder mehr Kindern (34), alleinlebende Pensionistinnen. 289.000 sind arm trotz Arbeit. Martin Schenk von der Armutskonferenz: „230.000 Kinder leben in überbelegten, teils feuchten und schimmligen Zimmern.“

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Es braucht einen Energiepreisdeckel. Die Konzerne verdienen ohnehin so viel wie nie. Das ist ja verrückt.

Erich Fenninger, Geschäftsführer Volkshilfe

„Zielgerichtete Hilfe“
Fenninger fordert einen Energiepreisdeckel. Auch müsse man die Gießkanne beiseitelegen. „Wir brauchen zielgerichtete Hilfe. Vor allem bei Lebensmitteln. Das Finanzministerium könnte Bedürftigen direkt Zuschüsse zahlen. Die Leute bringen es ohnehin gleich wieder in den Wirtschaftskreislauf.“ Ärmere Haushalte haben für Ernährung, Wohnen und Energie laut Wifo deutlich höhere Ausgaben. Steigende Kosten verschärfen die Lage. „Das Paket der Regierung reicht nicht.“ Volkshilfe, Armutskonferenz und Wifo verlangen kurzfristige Hilfen.

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2022 bekommen Sozialhilfeempfänger 5,6 Prozent mehr als 2021. Das System funktioniert, wird aber evaluiert.

Sozialminister Johannes Rauch

Sozialminister Johannes Rauch betont das Ziel der Regierung, Armut zu halbieren. Zurzeit müsse man die Folgen der Pandemie abfangen. „Der Sozialstaat funktioniert gut. Sofortmaßnahmen wirken.“ 2020 seien sogar weniger Menschen auf das soziale Netz angewiesen gewesen als 2019.

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