5G kostet Aufpreis

Redmi Note 11: Xiaomis neue Mittelklasse im Test

Elektronik
13.03.2022 06:01

Ein Handy muss nicht 1500 Euro kosten: Der chinesische Elektronikriese Xiaomi bietet mit seiner Baureihe Redmi Note 11 moderne Smartphone-Technik im erschwinglichen Preisbereich an und buhlt damit um jene, die Smartphones mehr als Gebrauchsgegenstand denn Statussymbol sehen. Wir haben uns das Einstiegsmodell Redmi Note 11 für einen Straßenpreis von 200 und das üppiger ausgestattete Note 11 Pro 5G, für das man rund 380 Euro hinblättert, näher angeschaut.

Die beiden Modelle mit Android 11 sind unterschiedlich ausgestattet, naturgemäß ist die Pro-5G-Variante die modernere. Es gibt mit dem Redmi Note 11S auch noch eine weitere Version, die bei Ausstattung und Preis - rund 300 Euro - in der Mitte liegt und auf 5G verzichtet. Zu diesem Preis bekommt man auch das Vorjahresmodell Redmi Note 10 Pro - auch ohne 5G.

Die einzelnen Modelle des Redmi Note 11 im Detail:

 

Redmi Note 11

Redmi Note 11S

Redmi Note 11 Pro 5G

Betriebssystem

Android 11

Android 11

Android 11

Bildschirm

6,43 Zoll OLED: 2400 x 1080 Pixel, 90 Hertz

6,43 Zoll OLED: 2400 x 1080 Pixel, 90 Hertz

6,67 Zoll OLED: 2400 x 1080 Pixel, 120 Hertz

Hauptkamera

50 MP (F/1.8)
8 MP Weitwinkel (F/2.2)
2 MP (Tiefensensor)

108 MP (F/1.9)
8 MP Weitwinkel (F/2.2)
2 MP Makro (F/2.4)

108 MP (F/1.9)
8 MP Weitwinkel (F/2.2)
2 MP Makro (F/2.4)

Frontkamera

13 MP (F/2.4)

16 MP (F/2.4)

16 MP (F/2.4)

Prozessor

Qualcomm Snapdragon 680 (8 Kerne)

MediaTek Helio G96 (8 Kerne)

Qualcomm Snapdragon 695 (8 Kerne)

RAM

4 GB

6 GB

6 GB

Speicher

64 / 128 GB

64 / 128 GB

128 GB

Anschlüsse

USB-C, 3,5-mm-Klinke, Dual-SIM, microSD

USB-C, 3,5-mm-Klinke, Dual-SIM, microSD

USB-C, 3,5-mm-Klinke, Dual-SIM, microSD

Akku

5000 mAh

5000 mAh

5000 mAh

Funk

LTE, .ac-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, Infrarot

LTE, .ac-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, Infrarot

5G/LTE, .ac-WLAN, Bluetooth 5.1, NFC, Infrarot

Extras

Fingerscanner (seitlich)
Stereo-Speaker

Fingerscanner (seitlich)
Stereo-Speaker

Fingerscanner (seitlich)
Stereo-Speaker

Straßenpreis

200 Euro (64 GB)

250 Euro (64 GB)

380 Euro (128 GB)

Die Tabelle zeigt: Viele Merkmale des Pro-Modells haben auch die günstigeren Geschwister, die größten Unterschiede gibt es bei Kamera und Chip-„Motorisierung“.

Unterschiede beim Flash-Speicher sind angesichts eines microSD-Erweiterungsslots vernachlässigbar. Lobenswert ist, dass alle Modelle eine klassische Audioklinke bieten, also im Gegensatz zur sündhaft teuren Luxusklasse kabelgebundene Kopfhörer unterstützen.

Genug Power für Surfen und Apps
Die Rechenleistung ist bei beiden Modellen nicht die höchste, das Pro-5G-Modell liefert aber deutlich mehr 3D-Performance und in einschlägigen Benchmark-Tests etwa ein Drittel mehr Rechenleistung.

Gamer und Menschen, die viel CPU-Power brauchen, sind also beim teureren Modell besser aufgehoben. Für Durchschnittsnutzer mit Fokus auf Surfen und einfachere Apps bietet aber auch das 200-Euro-Modell genug Leistung für ein flüssiges Android-Bedienerlebnis.

Tadelloses Display bei beiden Modellen
Beim Bildschirm nehmen sich das Redmi Note 11 und das Pro-5G-Modell auch nicht viel: In beiden Fällen wird mehr als genug Schärfe bei viel Kontrast, hoher Helligkeit und leuchtenden Farben geboten. Spieler werden die hohe Bildwiederholrate schätzen - hier und bei der Helligkeit hat das teurere Modell Vorteile. Grundsätzlich ist das Display aber bei beiden Geräten sehr gut.

Gute Kameraleistung bei gutem Licht
Für die alltägliche Nutzung ist die Kamera beider Modelle gut geeignet. Bei Tageslicht liefert sowohl die 50-Megapixel-Kamera des günstigeren Modells, als auch die 108-Megapixel-Kamera des Pro-5G-Modells schnell scharfe und helle Aufnahmen auf Kompaktkamera-Niveau.

Der Oberklasse müssen sich die neuen Redmi-Modelle vor allem in Schlechtlicht-Szenarien geschlagen geben. Während manch teurer Rivale mit seiner Kamera die Nacht zum Tag macht, bekommt man beim Redmi Note 11 (Pro 5G) lediglich akzeptable Ergebnisse zustande. Hier hätte möglicherweise eine optische Bildstabilisierung geholfen.

Makrokamera des Pro-Modells selten nützlich
Die Frontkamera ist bei beiden Geräten völlig ausreichend für Videotelefonate und Selfies, die Makrokamera des Pro-5G-Modells ist aufgrund ihrer geringen Auflösung in der Praxis selten nützlich. Da wäre der Tiefensensor des gefühlt etwas flotter scharfstellenden günstigen Modells oder eine Zoomkamera eine bessere Dreingabe.

Insgesamt macht das doppelt so teure Modell unserer Erfahrung nach nicht doppelt so gute Fotos, beim Preis-Leistungsverhältnis der Kamera hat das 200-Euro-Modell die Nase vorn.

Saubere Verarbeitung, Hülle notwendig
Verarbeitet sind beide Geräte gut: Das Gehäuse bietet eine hohe Steifigkeit, es gibt keine Mängel wie übergroße Spaltmaße. Die gläserne Rückseite und die beim Pro-5G-Modell relativ stark aus dem Gehäuse hervorstehende Kamera machen eine - dankenswerterweise nebst einem Netzteil beiliegende - Schutzhülle sinnvoll. Der Druckpunkt der Lautstärke- und Entsperrtasten ist beim Pro-Modell etwas knackiger, auch der Vibrationsmotor im teuren Modell macht seinen Job etwas besser.

Der Akku reicht für zwei Tage
Eine positive Überraschung war im Test die Akkulaufzeit: Dank üppigen 5000 mAh sind, gepaart mit sparsamen Komponenten, auch bei intensiverer Nutzung zwei Tage Betrieb drin. Beim Aufladen hat das teurere Modell die Nase vorn: Es lädt mit bis zu 67 Watt, ist also in weniger als einer Stunde vollgeladen, während sich das günstigere „nur“ halb so schnell lädt.

Bloatware und Nutzer-Tracking
Weniger hat uns die Software gefallen, was vor allem an der Kontaktierung von Werbe- und Tracking-Servern des Herstellers im Stundentakt und einem Übermaß an Bloatware liegt. Allein sieben Smartphone-Spiele findet man nach der Inbetriebnahme vor. Hinzu kommen soziale Netzwerke, Shopping-Apps, Hotelbuchungsportale oder Streaming-Angebote.

Immerhin ist alles problemlos deinstallierbar. Die grundsätzliche Bedienung des mit Xiaomis MIUI überzogenen Android-11-Systems weiß insgesamt zwar zu gefallen. Die unerwünschten Dreingaben und das Nutzer-Tracking wären aber entbehrlich.

5G mit günstigen Tarifen oft nicht nutzbar
Bei der übrigen Ausstattung nehmen sich die beiden Modelle nicht viel: Der Fingerscanner arbeitet zuverlässig, die Stereo-Speaker klingen vernünftig, die Funkausstattung ist modern - beim Pro-Modell naturgemäß noch etwas moderner, immerhin bietet es 5G.

Bedenkt man, dass das zugehörige Netz noch im Aufbau und 5G bei den Tarifen der günstigen Diskonter noch nicht freigeschaltet ist, ist das aber mehr als Investition in die Zukunft denn sofort nutzbarer Vorteil zu sehen.

Fazit: Günstigeres Modell ist der bessere Deal
Das Redmi Note 11 um 200 Euro bietet viel Smartphone pro Euro. Beim Note 11 Pro 5G ist das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich dazu nicht so gelungen. Es ist zwar etwas schneller, hat Vorteile bei Kamera, Display und Funkausstattung. Im alltäglichen Gebrauch werden die aber nur für wenige Käufer einen fast doppelt so hohen Preis rechtfertigen. Zumal in der 350-Euro-Klasse Rivalen mit besserer Ausstattung wie optisch stabilisierter Kamera antreten und man viele Features des Note 11 Pro 5G - bis auf 5G - auch schon im günstigeren Vorgängermodell oder dem Note 11S findet.

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