EZB-Chefin Christine Lagarde hat zuletzt mit einer vermeintlich glorreichen Idee aufhorchen lassen: Die höchste Hüterin unserer Währung möchte doch tatsächlich die Euro-Scheine neu bedrucken lassen, bis 2024 sollen Leonardo da Vinci und Ludwig van Beethoven von den Geldnoten lachen, auf dass sich die Bürger wieder mit dem Euro identifizieren. Mit Verlaub: Das erinnert an alte Könige, die immer dann, wenn ihnen das Gold ausging, die Goldmünzen mit der Beimischung wertloser Metalle streckten - und dadurch die Inflation anheizten.
Schon jetzt galoppiert im Euro-Raum die Teuerungsrate (5,1 Prozent). Schon jetzt läge sie deutlich höher, würde man den Warenkorb richtig, nämlich nach den Bedürfnissen der Bevölkerung befüllen. Schon lange ist der Euro das Papier nicht wert, auf dem sein Wert gedruckt ist.
Dabei hatte die EZB immer den klaren Auftrag, in der Geldpolitik für Stabilität zu sorgen. Die Inflation dürfte bei nur 2 Prozent liegen, die Mitgliedsländer müssten Schuldenobergrenzen einhalten. Doch es war die EZB, die im Vorjahr alle neuen Südstaaten-Anleihen aufkaufte. Trotz Verbots. Hinterhältig über zwischengeschaltete Banken. Eine Unverfrorenheit. Frankreichs Macron verunglimpft überhaupt den EU-Vertrag nach 30 Jahren als Relikt des 20. Jahrhunderts.
De facto dürfte nur noch Luxemburg am „gemeinsamen Euro“ teilnehmen. Das sollte uns zu denken geben. Auch, dass Gold am Freitag auf ein neues 18-Monats-Hoch von 1674 Euro stieg.
Christian Baha, Kronen Zeitung (Gastkommentar)
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