Kaufen oder mieten

Google greift Microsoft mit Chrome-Laptops an

Elektronik
13.05.2011 09:36
Google bläst mit seinem Betriebssystem Chrome zum Großangriff gegen Microsoft und bringt Notebooks mit seinem Web-Betriebssystem auf den Markt. Die Chromebooks von Samsung und Acer sollen in den USA und sechs europäischen Ländern ab dem 15. Juni über Amazon zu haben sein. Sie können zu Preisen von 350 bis 500 Dollar (etwa 250 bis 350 Euro) gekauft oder ab 20 Dollar (14 Euro) pro Monat gemietet werden.

Die Chromebooks verfügen laut Google über den Intel Atom Dual-Core-Prozessor. Acers Laptop bietet einen 11,6-Zoll-Monitor, 6,5 Stunden Akkulaufzeit und WLAN oder 3G-Verbindung, er wird ab 349 Dollar (ca. 245 Euro) zu haben sein. Samsung bringt seinen Google-Laptop mit 12,1 Zoll Displaygröße und acht Stunden Akkulaufzeit in zwei Farben. Die WLAN-Version wird in den USA 429 Dollar (etwa 300 Euro) kosten, mit 3G ist das Notebook für 499 Dollar (ca. 350 Euro) zu haben. Als Vertriebspartner für alle Modelle wurden der Onlinehändler Amazon sowie die Mobilfunk-Provider Telefonica und E-Plus genannt.

Google-Mitbegründer Sergey Brin sagte bei der Vorstellung der Chrome-Laptops am Mittwoch auf der Entwicklerkonferenz I/O in San Francisco, Windows sei "kein schlechtes System". "Aber die Komplexität des Managements des Systems foltert die Anwender. Es ist ein fehlerhaftes Modell. Chromebooks stellen das neue Modell dar", zeigte sich Brin überzeugt.

Geschäftskunden und Studenten im Visier
Google zielt mit den Chromebooks zunächst vor allem auf Geschäftskunden und Studenten. In vielen Unternehmen werde immer noch das zehn Jahre alte Microsoft-Betriebssystem Windows XP eingesetzt. 75 Prozent der XP-Anwender könnten sofort auf ein Chromebook umsteigen und ihre gängigen Anwendungen nutzen. Für Unternehmen bietet Google die Netbooks auch in einem Leasingmodell an. Ein "Chromebook for business" kostet in den USA 28 Dollar im Monat bei einer dreijährigen Vertragslaufzeit. Ein Studentengerät soll für 20 Dollar im Monat zu haben sein.

Cloud-Betriebssystem soll immer schneller werden
Das Google-Betriebssystem Chrome ist speziell für die Web-Nutzung per Cloud-Computing, also die Datenwolke im Internet, ausgelegt. Dateien und Programme werden aus dem Web geladen und dort gespeichert. Als Programme für die Bürokommunikation stehen unter anderem Google Docs zur Verfügung. In Kürze sollen Googles Kalender, Google Mail und Google Docs allerdings auch offline funktionieren, kündigte Produktmanagement-Vize Sundar Pichai (im Bild) an. Zudem würden Chrome-Notebooks mit der Zeit immer schneller, weil Verbesserungen und Updates automatisch online installiert werden könnten, erklärte Pichai.

Angriff auf Microsoft: Notebook in acht Sekunden bereit
Mit der Kombination von Chrome OS und den Office-Anwendungen Google Apps dringt der weltgrößte Internetkonzern frontal in das Kerngeschäft des weltgrößten Softwareherstellers Microsoft ein. Für das erste Chromebook-Pilot-Programm habe Google bereits eine Million Bewerbungen bekommen. Mit Chrome OS werde das lange Starten des Computers endgültig der Vergangenheit angehören, erklärte Pichai. Samsungs Chromebook etwa brauche für das Booten lediglich acht Sekunden.

Chrome-Browser soll IE mehr Konkurrenz machen
Auch den Browser Chrome hat Google deutlich aufgefrischt und konkurrenzfähig gebürstet. Bis heute sei der Browser insgesamt 160 Millionen Mal installiert worden, sagte Pichai. Damit habe sich die Nutzung im Vergleich zum letzten Jahr noch einmal verdoppelt. Mit Chrome tritt Google ebenfalls gegen Microsofts Internet Explorer an. Google sei mit Chrome in der Browserentwicklung weit voraus gewesen. Inzwischen würden alle modernen Browser den Standard HTML 5 unterstützen. Für Entwickler biete die aktuelle Version 11 eine Menge an neuen Möglichkeiten und Funktionen.

Apps aus dem Web Store nun in aller Welt verfügbar
Google-Mitarbeiter Ian Ellison-Taylor demonstrierte zum Beispiel, wie einfach es ist, die Steuerung über Sprache in eine Web-Anwendung zu integrieren. Bis zu hundert neue Features würden in der nächsten Version folgen, kündigte Ellison-Taylor an. Über den Web Store, der nun Kunden in aller Welt offensteht, bietet Google inzwischen 70 Millionen Anwendungen in 41 Sprachen an.

Google will Entwickler von Apple weglocken
Mit einigen Neuheiten fordert Google auch seinen Rivalen Apple direkt heraus. Für Googles Web Store könnten Entwickler in ihre Anwendungen mit einer einzigen Code-Zeile eine individuelle und reibungslose Bezahlung von Zusatzfunktionen anbieten. Google will von den Einnahmen Chromes OS App Store lediglich fünf Prozent für sich behalten - Apple behält von den Umsätzen der Entwickler in seinen beiden Stores 30 Prozent. Im Android Marketplace für Smartphone-Anwendungen verlangt Google jedoch auch 30 Prozent.

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