„Zeichen zu setzen“

Hungerstreik wegen Horrorhaft für Wiener im Iran

Politik & Wirtschaft
20.01.2022 19:00

Mit einem Hungerstreik in Wien versucht ein Ex-Diplomat (77) auf das Schicksal inhaftierter Ausländer im Iran aufmerksam zu machen. Darunter auch zwei Österreicher, die seit Jahren in dem Land hinter Gittern sitzen.

Exakt 444 Tage lang wurde der US-Amerikaner Barry Rosen (77) gemeinsam mit 51 anderen Landsleuten in der US-Botschaft in Teheran (Iran) als Geisel gehalten. Am Tag genau vor 41 Jahren wurden sie dann befreit.

Der rüstige Rentner befindet sich gerade in der Bundeshauptstadt und ist Mittwoch in einen Hungerstreik getreten. Um, wie er im „Krone“-Interview sagt, „ein Zeichen zu setzen und sich für die Freilassung der Geiseln einzusetzen, die vom iranischen Regime zu Unrecht festgehalten werden.“

Nur wenige Meter weiter finden die international beachteten Atomverhandlungen mit dem Iran statt. Der Aufenthaltsort ist also nicht zufällig gewählt. Auf die Frage, wie lange er die radikale Aktion durchziehen möchte, antwortet er ausweichend. Im Gegensatz zu seinen Ärzten hat ihm seine Familie jedoch davon abgeraten. Zumindest gab es bereits ein Treffen mit dem US-Chefverhandler Robert Malley.

Zwei Iran-Österreicher sitzen in Horrorgefängnis
Während dem Gespräch kommt Rosen sofort auf die Lage von zwei österreichischen Staatsbürgern zu sprechen, die sich in dem Land aktuell in Haft befinden: Massud Mossaheb (74) sitzt seit knapp drei Jahren im berüchtigten Evin-Gefängnis im Norden Teherans. Dem Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft werden vage formulierte Straftaten gegen die iranische „Staatssicherheit“ vorgeworfen. Er wurde aufgrund eines - unter Folter zustande gekommenen - Geständnisses zu zehn Jahren Haft verurteilt. 2020 hat er sich im Gefängnis mit Corona infiziert. Sein Gesundheitszustand ist äußerst kritisch und die Familie bangt um sein Leben.

Auch der Wiener Kamran Ghaderi (57) verbüßt seit einem grob unfairen Verfahren im August 2016 eine zehnjährige Gefängnisstrafe. Der Schuldspruch erfolgte aufgrund von erzwungenen „Geständnissen“, die mittels Drohungen und verlängerter Einzelhaft zustande kamen. Seit der Festnahme 2016 hat sich sein Gesundheitszustand ebenfalls sehr verschlechtert. Amnesty International fordert seit Jahren die Freilassung der beiden Österreicher. Rosen hat sich mit den Angehörigen der beiden Inhaftierten getroffen und appelliert an die österreichische Bundesregierung, hier sofort tätig zu werden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele