„Krone“-Analyse
Verhandeln mit gezogener Waffe
So wie Joe Biden ist noch kein US-Präsident einem Kremlchef entgegengekommen: Zwei Telefonate in der von russischer Seite verlangten „Augenhöhe“ sowie die Bereitschaft, über einen russischen Forderungskatalog (mit schriftlichen „Garantien“) zu verhandeln.
Mehr noch: Höchst ungewöhnlich für das diplomatische Geschäft ließ der Kreml die Forderungen noch vor dem Beginn von Verhandlungen veröffentlichen - und schon als fixen „Vertrag“. Davon kann man also nur schwer abweichen.
Das sind Verhandlungen mit gezogener Waffe - dem Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine. Auf diese Art mit einem US-Präsidenten umzugehen, hat sich noch kein Kremlchef getraut. So etwas ist erst seit dem USA-Biden-Desaster in Kabul möglich: ein dramatischer Autoritätsverlust.
Gleichzeitig überfliegen chinesische Militärjets demonstrativ den Luftkontrollraum von Taiwan, welcher unter dem Schutz der USA steht.
Handelt die Kremlführung noch nach rationalen Vorgaben, oder ist es schon Abenteurertum? Riskant ist es auf jeden Fall.
Vermutlich ist es die raue Art Russlands, auf sich aufmerksam zu machen, um nicht in dem globalen Ringen zwischen China und den USA vergessen zu werden. Präsident Biden selbst hatte bei Amtsantritt die chinesische Herausforderung als den Schwerpunkt seiner Präsidentschaft genannt. Russland nannte er nicht.
Die Antwort aus Moskau hat nicht lange auf sich warten lassen.
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