Im Dienste Reisender

Mit der Lokomotive in die „Stille Nacht“

Vorarlberg
26.12.2021 12:47

Während es sich die einen am Heiligabend um den Christbaum gemütlich machen, müssen im ganzen Land viele Menschen arbeiten. Mathias Posch ist einer von ihnen.

Der 40-jährige Lokführer Mathias Posch ist in diesem Jahr am Heiligen Abend zwischen Innsbruck und Bludenz unterwegs. Mit der Diensteinteilung hat er Glück. Bereits um 6.30 Uhr geht es mit dem Railjet nach Innsbruck. Dort gibt es eine kurze Pause. „Meistens hole ich mir einen Kaffee und ein Croissant“, erzählt der Eisenbahner.

Von Innsbruck führt ihn sein Fahrplan zurück über Vorarlberg bis nach Lindau. Von dort geht es dann wieder heim nach Bludenz. Läuft alles wie vorgesehen, ist er um 17 Uhr zu Hause bei seiner Familie. Nachtdienst hätte ihm aber auch nichts ausgemacht. „Ich passe das Weihnachtsfest einfach dem Dienstplan an. Dann würden wir schon mittags feiern.“

Zitat Icon

Es ist schon eine besondere Zeit

Mathias Posch

Mathias Posch ist es gewohnt, an Weihnachten zu arbeiten. „Ich bin seit 20 Jahren Lokführer und sicher schon das zwölfte Mal an Heiligabend im Dienst. Es ist schon eine besondere Zeit“, zeigt sich der Lokführer in der Stille des Führerhauses nachdenklich. „Auf der einen Seite fahre ich an geschmückten Häusern vorbei, wo Familien zusammenkommen, und andererseits sehe ich an Bahnhöfen Obdachlose, die niemanden haben, mit denen sie Weihnachten feiern.“

Große Wertschätzung

Abwechslungsreich ist die Arbeit an den Feiertagen allemal. Und an ein Erlebnis erinnert sich Mathias Posch immer wieder gerne zurück. „Beim Bahnhof Götzis ist mal eine Frau am Bahnsteig zu mir nach vor gelaufen und hat mir Kekse gebracht. Sie hat sich dafür bedankt, dass wir auch am Feiertag arbeiten. Das war für mich eine große Wertschätzung“, berichtet der Bludenzer. Das Eisenbahner-Gen scheint in der Familie zu liegen, denn bereits sein Vater war als Lokführer tätig. „Ich durfte als Bub immer wieder mal bei ihm mitfahren.“

Mit seinen Dienstzeiten kommt die Ehefrau ganz gut klar. „Sie ist Ärztin und arbeitet ebenso an Wochenenden und Feiertagen.“ Sollte es spezielle Dienstwünsche geben, lasse sich das mit dem Vorgesetzten und den Kollegen immer gut regeln. „Kollegialität wird bei uns groß geschrieben“, sagt Posch stolz. „An Feiertagen wie Weihnachten übernehmen meistens die Jungen freiwillig den Nachtdienst.“

Für Mathias Posch wird die Nacht beziehungsweise der Weihnachtsabend normal ablaufen. „Ich komme heim, dann wird mit Oma und Opa zu Abend gegessen und anschließend gibt’s Bescherung.“ Sein Lieblingsweihnachtslied „Oh Tannenbaum“ dürfte zur guten Stimmung beitragen. „Mein zweieinhalbjähriger Sohn singt das Lied ständig und ich muss mitsingen“, verrät er. Die Tochter zählt noch nicht zu den Sängern - sie ist nämlich erst vier Monate alt.

Wieder eine Zugfahrt

Der Heiligabend wird für den Eisenbahner dann ähnlich zu Ende gehen wie dieser begonnen hat. Die Familie fährt mit dem Nachtzug nach Bruck an der Mur - nur diesmal steht Mathias Posch nicht im Führerhaus. Bis zum 31. Dezember hat der Familienvater Urlaub. Dann steigt er an Silvester voraussichtlich wieder in seine Lok.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Vorarlberg Wetter
2° / 7°
stark bewölkt
1° / 11°
stark bewölkt
3° / 10°
einzelne Regenschauer
2° / 11°
stark bewölkt



Kostenlose Spiele