Interview

Spielsucht: Kostenlose, anonyme Beratung

Kärnten
23.12.2021 15:02

Suchtberaterin Sandra Brenner vom Magistrat Klagenfurt im „Krone“-Interview über Hintergründe und Hilfsangebote für Spielsüchtige.

Krone: Kann man einen Spielsüchtigen überhaupt erkennen? Hat Spielsucht körperliche Auswirkungen?
Sandra Brenner: Im Vergleich zur Alkoholsucht gibt es weniger sichtbare Auswirkungen. Spielsucht geht in erster Linie aufs Geld und auf die Psyche. Kontroll- und Realitätsverlust sieht man nicht immer auf den ersten Blick.

Wie reagiert man richtig, wenn man bemerkt, dass ein bekannter oder geliebter Mensch an Glücksspielsucht leidet und man der betreffenden Person helfen will?
Ansprechen statt tabuisieren ist wichtig. Man darf auf keinen Fall sagen ,Du hast ein Problem. Ich glaube, du bist spielsüchtig’! Stattdessen sollte man sich behutsam an die Person herantasten, ihr anbieten, gemeinsam nach Hilfe zu suchen. Man kann denjenigen vielleicht sogar zur ersten Beratungssitzung begleiten.

Wie läuft so eine Spielsuchtberatung ab?
Das Ganze ist kostenlos und völlig anonym. Alle Informationen, die wir bekommen, behandeln wir vertraulich. Primär geht es ums Gespräch. Denn Reden hilft. Weil die Grenzen von Freizeitspiel, über ein problematisches Spielverhalten bis hin zur krankhaften Spielsucht fließend sind, ist jeder Fall individuell zu behandeln. Aber wir finden immer eine Lösung, einen Ausweg aus der Sucht.

Ist eine ambulante Beratung oder eher ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik zu empfehlen?
Auch das kann man nicht pauschal sagen. Meist beginnt man mit einer ambulanten Behandlung, auf die eine stationäre folgen kann. Am Klagenfurter Magistrat bieten wir verschiedene ambulante Behandlungen an. Die Experten für stationäre Rundumbetreuung findet man in Treffen bei der Diakonie de La Tour.

Kommen Leute gleich zu Euch, wenn sie bemerken, dass sie spielsüchtig sind?
Oft dauert es Jahre, bis man sich Hilfe sucht, oder sich eingesteht, dass man Hilfe benötigt. Viele Patienten nehmen unser Beratungsangebot seit Jahren regelmäßig wahr. Viele konnten wir von der Sucht befreien. Wir beraten auch Angehörige von Spielsüchtigen. Denn auch sie benötigen oft Rat.

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