
„Alle sind der Verzweiflung nahe, weil sie die Felle davonschwimmen sehen“, beschrieb ein prominenter Schwarz-Türkiser am Donnerstag die Lage der ÖVP. Ein noch dramatischeres Bild wählte ein anderer hochrangiger Partei-Vertreter, als er kurz nach dem Kurz-Rücktritt meinte: „Man kann zuschauen, wie wir vom Hochhaus fallen und hart am Boden aufprallen.“
Was so hart klingt - es hat eine harte Basis. Tatsächlich übergibt Sebastian Kurz die Partei beinahe auf demselben tiefen Niveau, auf dem er sie vor viereinhalb Jahren übernommen hat. Damals dümpelte sie bei 20 Prozent herum, in gekauften Umfragen sogar noch tiefer. Jetzt liegt die Partei in den aktuellen Umfragen gerade noch knapp über 20 Prozent. Platz eins erobert die saft- und kraftlose SPÖ. Vorbei die Zeiten, als der umjubelte, nun scheidende Parteichef seine „Liste Sebastian Kurz - Neue Volkspartei“ in lichte Höhen führte. 37,5 Prozent erzielte er damit vor kaum mehr als zwei Jahren. Kaum mehr als drei Monate sind vergangen, seit Kurz mit 99,4 Prozent zum Parteichef wiedergewählt wurde.
Seit Donnerstag ist er Geschichte. Die Politik sei für ihn ein Lebensabschnitt, der ihm viel Freude mache, hatte Kurz zu Beginn seiner atemberaubenden Polit-Karriere als Mittzwanziger (!) gesagt. In den letzten Wochen ist ihm diese Freude sichtlich vergangen. Und vielen in seiner Partei ist auch die Freude an Sebastian Kurz vergangen.
Für immer? Nein! Gar nicht ausgeschlossen, dass wieder Zeiten kommen, in denen - verzweifelt - nach Kurz gerufen wird.
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