Pommers Feierabend

Zutiefst erschrocken über Österreich!

Pommer am Abend
17.11.2021 14:28

Einen schönen Mittwochabend.

Ich beende den Tag gerne, wie ich ihn begonnen habe, nämlich mit einem Augenzwinkern, wobei es in der Früh eher ein Augenzucken ist. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass ein Witz, und möge es auch ein schlechter sein, jede Tür schneller öffnen kann als ein Rammbock. Es wird Ihnen zu Recht egal sein, aber ich bin leicht zu unterhalten. Oft fällt mir beim Einkaufen ein Witz vom Tag ein, und ich stehe lachend vor den Tiefkühlerbsen. Nachdem Hülsenfrüchte nicht gerade für ihren Sinn für Humor bekannt sind, kann ich mir vorstellen, wie verstörend das auf Augenzeugen wirken muss. Wenn ein ausgewachsener Mann alleine vor Gefrierprodukten herumgackert, selbst wenn im Sortiment Hühner dabei sind, scheint gute Laune nicht sonderlich ansteckend zu sein.

Momentan aber bleibt mir das Lachen im Halse stecken, und es rutscht, vermutlich durch die Schwerkraft, in eine Gegend, in der auch das österreichische Coronamanagement angesiedelt ist. Ich fange hier erst gar nicht mit dem Tunnel an und dem Licht, das offensichtlich nur die Deckenbeleuchtung der Pathologie war, ich schaue mich einfach im Land um und bin zutiefst erschrocken. In Salzburg soll ein Triage-Team entscheiden, wer eine Intensivbehandlung bekommt und wer nicht. Ärzte als Türsteher des Todes, deren Job es sein wird, Menschen zu kategorisieren, wie wir Paradeiser im Supermarkt: Kräftige ins Wagerl, überreife bleiben zurück. Du darfst leben, du musst sterben. Ich kann mir nicht vorstellen, was das in einem Menschen auslöst, wenn er am Ende eines Triagetages nach Hause kommt und gefragt wird: „Schatz, wie war dein Tag?“ Wie einem die Patienten ein Leben lang verfolgen, die von der Politik zum Aussortieren geschickt worden sind.

In einem oberösterreichischen Spital sollen Leichen am Gang abgestellt worden sein. Bald werden wir mit den Verstorben umgehen müssen wie mit Brennholz, aufeinandergestapelte Körper, abtransportiert vom Bundesheer, geliefert aus provisorischen Intensivstationen in Klinik-Tiefgaragen. Drinnen kämpft das chronisch übermüdete Personal gegen das Virus, draußen wird gegen die Maßnahmen demonstriert, die es eindämmen sollen. Radikale Impfgegner wollen alles: Freiheit, Kino, das Schnitzel im Wirtshaus, weg mit den Masken, sie wollen aber auch das Intensivbett, wenn sie spüren, wie die Lunge abstirbt und die Luft wegbleibt, die sie Tage zuvor noch Polizisten aufs Gesichtsvisier geblasen haben. Eine Impfpflicht darf es nicht geben, einen Lockdown auch nicht, weder am Tag noch in der Nacht, und am allerwichtigsten ist der Wintertourismus. Sie wissen schon, Skilaufen, auf Brettern Berge herunterfahren, die wir auch schon umgebracht haben.

Hier höre ich auf. Es ist schon traurig genug. Vielleicht noch ein Witz zum Schluss, quasi als Ausgleich. Ich habe einen angeblich russischen im Internet gefunden: „Wegen der Rezession wird, um Strom zu sparen, das Licht am Ende des Tunnels abgeschaltet. Unterzeichnet: Gott.“ Sie konnten nicht lachen? Ich auch nicht.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit

Mehr Nachrichten

explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

krone.tv

Top-3
Mehr Pommer am Abend
Pommers Feierabend
„Projekt Ballhausplatz“/Abschied auf diesem Kanal
Pommers Feierabend
Kurz, Sebastian Kurz, im Auftrag Ihrer Majestät
Pommers Feierabend
Die da oben können es sich immer richten!
Pommers Feierabend
Zeit für eine Bilanz – der Kanzler wird 50!
Pommers Feierabend
Alles unter der Sozialhilfe wäre reine Verachtung!



Kostenlose Spiele