Alpenverein

Kärntens Bergrettungsarzt erhielt „Grünes Kreuz“

Jahr für Jahr honoriert der Österreichische Alpenverein im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung Bergretterinnen und Bergretter für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre alpinen Fähigkeiten bei Bergrettungen. Erstmals im Jahre 1923 vergeben, gilt das „Grüne Kreuz“ als renommierte Würdigung für vorbildliche Hilfe im Notfall. Am 16. Oktober 2021 wurde diese Ehre zwei Bergrettern zuteil: Gottfried Schneeberger von der Bergrettungs-Ortsstelle Admont (Steiermark) und Dr. Roland Rauter von der Bergrettungs-Ortsstelle Villach (Kärnten).

Aktuell gibt es in Österreich mehr als 13.000 Bergretterinnen und Bergretter, die sich auf 291 Ortsstellen verteilen. Tagtäglich eilen sie anderen zu Hilfe und setzen sich alpinen Gefahren in ihrem Dienst aus. Diese Selbstverständlichkeit und Einsatzbereitschaft, mit der sie Risiken auf sich nehmen, resultiert aus einer Solidarität, die eine große Anerkennung verdient.

„Diese Ehrung bietet dem Alpenverein auch die Möglichkeit, seiner Wert­schätzung gegenüber der Bergrettung Ausdruck zu verleihen. Die enge Verbindung zwischen Alpenverein und Bergrettung ist bis heute sichtbar“, betont Alpenvereins-Vizepräsident Dr. Wolfgang Schnabel in seiner Laudatio im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Alpenvereins in Villach. „Zugleich ist diese Auszeichnung heute auch eine Erinnerung an unsere erste Verpflichtung: Dem Leid, das durch Bergunfälle entsteht, wirksam entgegenzutreten! Wir durch Aufklärung und Bildungsarbeit, die Bergrettung durch professionelle Rettungseinsätze“, so Schnabel.

Retten in Zeiten der Pandemie

Die Corona-Pandemie beeinflusste die Arbeit der Bergretterinnen und Bergretter in den letzten eineinhalb Jahren. Sicherheits- und Hygienemaßnahmen erschwerten die alpinen Einsätze und erhöhten den Aufwand. Vor allen in den Sommermonaten drängten die Menschen verstärkt in die Natur und auf die heimischen Berge und fordernden vermehrt Einsätze des Bergrettungsdienstes. Die Auswirkungen haben nicht nur den breiten Alpinsport verändert, sondern auch die Grenzen und Möglichkeiten des Bergrettungswesens aufgezeigt. So forderten die jeweils gültigen Maßnahmen eine hohe Flexibilität aller Einsatzkräfte sowie eine Gratwanderung zwischen rechtlich Möglichem und risikoorientiertem Sinnvollem.

Einsatz für Menschen in Bergnot

Das Grüne Kreuz gilt aufgrund der anspruchsvollen Auswahlkriterien als eine der renommiertesten Auszeichnungen im Bergrettungswesen. Voraussetzung dafür sind „mehrmalige, außerordentlich schwierige alpine Rettungen oder Bergungen, wobei eine deutliche Überschreitung der durchschnittlichen Pflichterfüllung gegeben sein muss“. In den 98 Jahren seit Einführung des Grünen Kreuzes wurden bereits 511 Personen damit ausgezeichnet. 2021 kamen zwei weitere Persönlichkeiten hinzu, die für ihre großen Verdienste und ihren ehrenamtlichen und pro­fessionellen Einsatz geehrt wurden: Dr. Roland RAUTER aus Kärnten nahm am Samstag, den 16. Oktober 2021, das Ehrenzeichen entgegen. Nachdem Gottfried Schneeberger nicht persönlich zur Verleihung des Grünen Kreuzes kommen konnte, nahm Michael Kohlhofer-Feichter, ebenfalls Bergretter der Ortsstelle Admont-Gesäuse, stellvertretend das Ehrenzeichen entgegen.

Gottfried Schneeberger ist seit seiner Jugend mit dem Klettern und Bergsteigen verbunden. Seine Aktivitäten führten ihn von den heimatlichen Gesäuse-Bergen bis in den Hindukusch. Seit 1961 ist Gottfried Angehöriger des Alpinen Rettungsdienstes Gesäuse. In dieser Zeit leistete er mehr als 50 Einsätze, mehrmals in lebensgefährlichen Situationen.

Dr. Roland Rauter ist seit 2005 bei der Bergrettung Kärnten, Ortsteil Villach. Als Landesarzt ist er im ganzen Oberkärntner Raum im Einsatz und Teil der Flugrettung. Egal, ob das im technischen Einsatz am Gletscher, beim Schuleinsatz der Landesleitungskurse für die Bergrettung im tief verschneiten Mölltal, auf der Hochalm oder in den Nockbergen ist, überall ist er ehrenamtlich für die medizinische Versorgung tätig.

Aufklärungspflicht des Alpenvereins

Trotz der Corona-Pandemie gab es eine hohe Einsatzzahl beim Bergrettungsdienst, welche zeigt, dass die Gefahr von Unfällen ansteigt und zudem Menschen mit wenig Erfahrung in die Berge kommen. Hier sieht der Vizepräsident eine der wichtigsten Aufgaben und Pflichten für den Alpenverein: Durch Aufklärung und Ausbildung das Risikobewusstsein jedes bergbegeisterten Menschen stärken und somit bewusstes und eigenverantwortliches Handeln ermöglichen. Eine wirkungsvolle Aufklärungs- und Präventionsarbeit zur Ausübung des Bergsports beginnt am besten bereits in jungen Jahren. Vielzählige Kurse, Aus- und Fortbildungen beim Österreichischen Alpenverein bieten hierbei gute Möglichkeiten und können ein zielführender Ansatz sein, so Schnabel.

 Berg Krone
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