Vorsicht, Falle!

Die sieben häufigsten Tricks der Telefonbetrüger

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19.09.2021 06:00

„Glückwunsch Sie haben gewonnen!“ oder „Greifen Sie jetzt zu!“ - hören Sie diese Sätze am Telefon, ist Vorsicht geboten, denn dahinter verstecken sich häufig Telefonbetrüger, die den Betroffenen nicht nur persönliche Daten zu entlocken versuchen. Welche rhetorischen Tricks sie dabei auf Lager haben, weiß Spam-Schutz-Experte Thomas Wrobel.

Zeitdruck vortäuschen
Betrüger gaukeln oft eine Drucksituation vor. Beispielsweise drängen sie zum Wechsel zu einem billigeren Stromanbieter, der anscheinend nur Vorteile bringen soll. Der einzige Haken: Der Deal muss noch am Telefon abgeschlossen werden. Doch unter Zeitdruck handeln Menschen oft irrational und überhastet, warnt Wrobel, Gründer der Spam-Schutz-App „Clever Dialer“. Er rät daher, egal wie vielversprechend das Angebot ist, Bedenkzeit und eine schriftliche Zusendung einzufordern. Das gebe auch Zeit, um die Seriosität des Anrufers zu prüfen.

Negative Konsequenzen androhen
Auch bei diesem Trick versuchen Telefonspammer, Druck zu generieren, um die Betroffenen vor lauter Angst unüberlegt handeln zu lassen. Sie drängen etwa dazu, ein bestimmtes Programm auf dem Computer zu installieren, da ansonsten ein Virus Schaden auf dem Gerät anrichten könnte. Letzten Endes ist das Programm aber der eigentliche Virus, der im Hintergrund Daten ausliest oder gar die Festplatte verschlüsselt.

Mit Belohnungen und Gewinnen locken
Gewinnchancen in Aussicht zu stellen, ist laut Wrobel eine häufig angewandte Praxis von Telefonbetrügern. Anrufer stellen häufig einen Lottogewinn in Aussicht, unter der Bedingung, dass eine geringe Registrierungsgebühr abzugeben ist. Dieser vermeintliche Gewinn lasse die Anzahlung im Verhältnis sehr klein erscheinen, weshalb viele Betroffene freiwillig die Gebühr zahlten, in der Hoffnung, danach große Geldsummen im eigenen Kontoeingang verzeichnen zu können, so der Experte.

Ein seriöses Unternehmen vorgaukeln
Betrüger geben sich auch häufig als Mitarbeiter eines renommierten Unternehmens aus, um seriös und zuverlässig aufzutreten. Wenn Nutzer diese Masche als glaubwürdig erachteten, hätten Telefonbetrüger laut Wrobel leichtes Spiel, den Betroffenen Daten zu entlocken. Ein immer wieder aktuelles Beispiel: Spam-Anrufer geben sich als Microsoft-Mitarbeiter des technischen Supports per Telefon aus und wollen Zugriff auf den PC erlangen. Via Anruf werden die Betroffenen durch den Prozess geleitet und dabei auch eine Software-Installation durchgeführt. Hier sollten Verbraucher in keinem Fall der telefonischen Anleitung folgen und sofort auflegen, um Schaden zu vermeiden.

Mit Familienmitgliedern tricksen
Dieser Trick kann vor allem bei Großfamilien funktionieren, bei denen man nicht alle Familienmitglieder persönlich kennt. Anrufer geben sich als ein Familienmitglied aus, um das Vertrauen zu gewinnen. Beim bekannten Enkeltrick beispielsweise gibt sich der Telefonspammer als eben jener Enkel aus, um ältere Menschen zu täuschen. Tipp: Bei Zweifeln sollten die Angerufenen persönliche Erinnerungen ansprechen, die wirklich nur die Betroffenen kennen.

Sich als Amtsperson ausgeben
Ebenfalls oft beobachtet: Anrufer geben sich als Beamte aus, um glaubwürdig und seriös zu wirken. Die Täter nutzen Namen von real existierenden Amtspersonen und fordern sie auf, persönliche Daten herauszugeben. Häufig geben sie sich Wrobel zufolge als Polizeibeamte oder Staatsanwälte aus und versuchten in längeren Telefonaten, ihre Gesprächspartner zu manipulieren. Die Autorität von Beamten sei zweifellos gegeben ein und wirke somit seriös, sodass diese Masche leider häufig funktioniere, so der Experte.

Um sicherzugehen, sollten Betroffene einen Rückruf bei dieser vermeintlich seriösen Stelle in die Wege leiten. Daher sollte hier die Dienststelle erfragt und die Anrufnummer gründlich geprüft werden.

Bestimmte Wörter entlocken
Eine ebenfalls häufige Masche: Telefonspammer versuchen, Nutzer in ein Gespräch zu verwickeln, um ihnen eine bestimmte Antwort oder ein simples „Ja“ zu entlocken. Dieses werde anschließend in eine andere Tonspur eingefügt, um so den Anschein zu erwecken, der Angerufene hätte einem Vertrag zugestimmt. Auch wenn Vorsicht bei unbekannten Gesprächspartnern geboten ist, sind Verträge, die auf diese Weise abgeschlossen wurden, meist per Gesetz nicht bindend.

Um sich dennoch erst gar nicht in derartige Situationen zu bringen, empfiehlt Wrobel, sich bei der Annahme eines unbekannten Anrufes niemals mit einem „Ja?“ zu melden.

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