Mit einer interessanten Aussage hat der Chef der deutschen Bundesagentur für Arbeit - quasi das Pendant zu unserem AMS - aufhorchen lassen: Man brauche „400.000 Zuwanderer pro Jahr“, um den Bedarf an Arbeitskräften in Deutschland abdecken zu können. Sie fehlen im Pflegebereich. Techniker, Logistikexperten und sogar Akademiker sind gefragt.
Eine Ursache dafür sieht er in der demografischen Entwicklung, eine andere im starken Anstieg der Langzeitarbeitslosen, die mangels Qualifikation offenbar niemand haben will oder die selber nicht wollen.
Auf Österreich umgelegt würde das in etwa bedeuten, dass der Bedarf bei rund 40.000 Zuwanderern im Jahr liegt. Dass viele Jobs derzeit trotz hoher Arbeitslosenzahlen nicht besetzt werden können, hören wir täglich: Aus der Gastronomie, aus gewerblichen Fachbetrieben, erst kürzlich aus dem Handel.
Doch statt endlich Konzepte für eine gezielte Migration zu implementieren, verstrickt sich die heimische Politik seit Wochen in eine seltsame Diskussion über die mögliche oder unmögliche Abschiebung von Menschen in ein Land, in dem die Flughäfen geschlossen sind.
Niemand kann verhindern, dass in den nächsten Jahrzehnten Millionen Menschen aus den Armenhäusern dieser Welt nach Europa drängen werden. Man wird weder alle aufnehmen noch alle aussperren können. Doch weder die EU noch Österreich haben eine geeignete Strategie, um die Zuwanderung geschickt mit den Bedürfnissen am Arbeitsmarkt zu verknüpfen.
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