350.000 in Vorstadium

Bald über eine Million Diabetiker in Österreich

Leben
21.08.2021 15:50

Vor wenigen Jahren hat man in Österreich noch von geschätzten rund 600.000 Zuckerkranken gesprochen. Jetzt sind es laut Experten bereits 800.000 Diabetiker. Die Crux: Dazu kommen noch etwa 350.000 Prädiabetiker hinzu, die ein hohes Risiko für den Ausbruch der Erkrankung haben. Laut Berechnungen dürften die jährlichen Ausgaben für die Versorgung der Patienten in Österreich von derzeit rund vier Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 auf rund acht Milliarden Euro steigen.

„Wir werden in den nächsten Jahren die Millionen-Grenze überschreiten“, warnte am Samstag bei den Praevenire Gesundheitsgesprächen in Alpbach in Tirol Susanne Kaser, Präsidentin der Österreichischen Diabetesgesellschaft.

Sie ortet drei Grundprobleme in Österreich: „Das ist die Zahl der Betroffenen. Wir sind in der Prävention nicht gut genug. Wir haben niedergelassene (Haus-)Ärzte und Ambulanzen. Wir brauchen aber eine zweite Ebene mit Diabetes-Spezialisten in der Niederlassung.“ Diabetologen mit Kassenverträgen sind in Österreich faktisch nicht existent.

Gegensteuern langfristig am wirksamsten über Prävention
Doch auch in der Therapie des Diabetes hat sich viel getan. „Wir haben extrem gute, neue Therapien. Wir haben jetzt die Möglichkeit zu einer individuellen Behandlung“, so Kaser. Ein Fortschritt: In die Vorsorgeuntersuchung wird in Zukunft wohl auch die mittelfristige Blutzuckersituation von Patienten über die Bestimmung des HbA1c-Wertes, der die Zuckerbeladung der roten Blutkörperchen misst.

Folgen der nicht heilbaren Zuckerkrankheit sind katastrophal
Martin Clodi, Chef der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz: „50 bis 70 Prozent der Patienten mit einem akuten oder subakuten Herzinfarkt haben Diabetes. Beim Schlaganfall ist das ganz ähnlich. 80 Prozent der Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz sind Diabetiker oder Prädiabetiker.“

Ein weiteres Problem sind auch in Österreich nicht vorhandene Daten beziehungsweise ein Diabetesregister. Auch kosten Medikamente im Monat bis zu 100 Euro, werden aber nicht von Krankenkassen erstattet.

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(Bild: kmm)



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