Tierärzte warnen

Droht ein Antibiotika-Verbot für Haustiere?

Tierecke
20.08.2021 11:24

Eine neue EU-Verordnung will den flächendeckenden Einsatz der Medikamente in der Massentierhaltung bekämpfen, um Resistenzen beim Menschen zu vermeiden. Tierärzte fürchten, dass es folgenschwere Auswirkungen auf die Behandlung von Haustieren geben könnte.

Im Jahr 2019 wurde die (neue) EU-Tierarzneimittelverordnung 2019/6 verabschiedet. EU-Kommission, Mitgliedsstaaten und EU-Parlament müssen bis zum Inkrafttreten des Gesetzes im Januar 2022 festlegen, welche Antibiotika künftig für den Menschen vorbehalten und damit für die Tiermedizin verboten werden sollen. Ein Vorschlag des Grünen Abgeordneten Martin Häusling aus Deutschland fordert, dass sogenannte Reserveantibiotika (jene, die nur bei besonders schweren Infekten, oder wenn gängige Antibiotika wegen Resistenzen nicht wirken, eingesetzt werden dürfen) für die Tiermedizin verboten werden.

Vor allem unter deutschen Tierärzten, aber auch hierzulande, herrscht Alarmbereitschaft. „Bei Hunden, Katzen und Pferden könnten wir Tiermediziner:innen zahlreiche komplizierte, gefährliche und schwerstes Leiden auslösende bakterielle Infektionen einfach nicht mehr erfolgreich bekämpfen. Bei Kaninchen, Meerschweinchen, Repilien, Exoten und Co. könnten wir sogar bei fast jeder Art von bakterieller Infektion nur noch verzweifelt die Hände heben, weil wir für diese Tierarten GAR KEIN funktionierendes Antibiotikum mehr zur Verfügung hätten“, schreibt Tierarzt und Blogger Ralph Rückert.

Laut Häusling seien entsprechende Ausnahmeregelungen für Einzeltierbehandlungen vorgesehen: „Die medizinische Versorgung von Haus- und Einzeltieren mit Antibiotika ist weder aktuell noch zukünftig gefährdet“, schreibt er auf seiner Website. Rückendeckung bekommt er dabei von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Bei der Unterscheidung der Tierklassen im Gesetz müsse es aber klare Definitionen geben, das Wort „animals“ (Tiere) alleine sei zu wenig. Die deutsche Tierärztebund will es nicht darauf ankommen lassen und sammelt jetzt in einer Petition Unterschriften gegen Häuslings Vorschlag. Über 240.000 Menschen haben bisher unterschieben.

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