Franzosen-Flaggschiff

DS 9: Der Inbegriff von Opulenz & Luxus. Wirklich?

Motor
13.06.2021 00:00

Die junge Marke DS führt Citroëns lange Tradition der Staatskarossen fort: Der DS 9 ist das Flaggschiff des Nobelablegers, strotzt nur so von Opulenz und Luxus und bringt ein ganz besonders komfortables Fahrwerk mit, das die Fahrbahn liest wir unsereiner ein Buch. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl war auf dem Rücksitz wie auch auf dem Fahrersitz damit unterwegs. Seine Eindrücke hier im Video!

(Bild: kmm)

Er ist eine stattliche, elegante, leicht verspielte Erscheinung, der große Franzose mit den vielen Lichtreflexen. Mit 2,90 Meter Radstand und 4,93 Länge verwischt die Grenze vom D- zum E-Segment. Aber das ist durchaus beabsichtigt, schließlich hat der gebotene Luxus auch seinen Preis, und den ist man eher bereit zu zahlen, wenn man gefühlt eine Klasse höher unterwegs ist, sagt man bei DS. Und hat wohl Recht damit.

Opulent, aber nicht klobig
Bei aller Opulenz wirkt die Optik gestreckt, die schmalen LED-Tagfahrlichtwinkel verleihen dem Wagen etwas Feingezeichnetes. Ein Blickfang sind sowohl die LED-Scheinwerfer, deren je drei Elemente sich beim Einschalten des Fahrlichts drehen, als auch die gemusterten Heckleuchten. Ein seliges „Hach!“ kann einem entfahren, wenn man der orangefarbenen Leuchten hinten an der Dachkante gewahr wird, welche die Ahnin der Marke DS zitieren, die legendäre Deésse, also den Citroën DS. Allerdings: Was bei der Ur-DS Blinker waren, sind beim DS 9 lediglich Positionsleuchten.

Wabenmuster, die der Glaspyramide im Hof des Louvre nachempfunden sind, Metallverzierungen („Clous de Paris“ genannte Guillochierungen, im Innenraum wie auch auf der Motorhaube), die man sonst von wertvollen Uhren kennt, Dekorelemente in Kristallglas, dazu ein grundsätzlich leicht pompöser Auftritt im Innenraum - kein Wunder, dass der Ausdruck Savoir-vivre, die französische Kunst zu leben, im Gespräch mit DS-Verantwortlichen mehr als einmal fällt. Der DS 9 ist ein Auto für detailverliebte Connaisseure, man möchte nach dem Einsteigen augenblicklich ein Glas Bordeaux bestellen. Natürlich nur auf den höchst bequemen Rücksitzen (optional klimatisiert und mit Massagefunktion), die viel Platz und Beinfreiheit bieten. Man sollte nur nicht die massive Mittelarmlehne herunterklappen, sonst fühlt man sich schnell eingeengt.

Nicht ganz idealer Fahrerplatz
Der Fahrer blickt auf digitale Instrumente und einen zentralen Zwölf-Zoll-Touchscreen. Auf der Mittelkonsole sind - wie bei DS üblich - die Fensterheberschalter angebracht. Daran muss man sich gewöhnen. Woran man sich noch mehr gewöhnen muss, ist die etwas ungewöhnliche Sitzposition: Wegen der breiten, hohen Mittelkonsole steht das rechte Bein aufrechter als das linke, man sitzt gewissermaßen schief. Insbesondere weil man das Lenkrad nicht sehr weit herausziehen kann und dadurch zwangsläufig näher heranrücken muss, als einem lieb ist, wenn man groß gewachsen ist.

Allzeit Gleitzeit
Der DS 9 versteht es zu gleiten, Dank der serienmäßigen sogenannten Active Scan Suspension: Eine Kamera beobachtet die Fahrbahnbeschaffenheit, die adaptiven Stoßdämpfer passen ihre Härte entsprechend an. Das funktioniert ausgesprochen gut. Eine Luftfederung (oder gar eine Hydropneumatik wie einst bei der DS) ist nicht vorgesehen.

Drei Plug-in-Hybrid-Antriebe zur Wahl
Der DS 9 wird in Österreich ausschließlich als Plug-in-Hybrid mit dem beinamen E-Tense angeboten. Zur Markteinführung gibt es den Basisantrieb mit 225 System-PS, die von einem 180 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner sowie einem 110-PS-E-Motor, der im Achtgang-Automatikgetriebe sitzt, ausgeliefert werden. Nach WLTP verspricht DS 55 Kilometer rein elektrisches Fahren.

Diese Kombination beschleunigt den Wagen in 8,3 Sekunden von Null auf 100 km/h - mehr ist angesichts 1879 kg Eigengewicht (nach DIN, also ohne Fahrer gemessen) nicht drin. Allein für den Hybridantrieb sind im Vergleich zu einem konventionellen an die 300 kg zu veranschlagen. Mit dem nur 42 Liter fassenden Benzintank wird man jedenfalls keine große Freude haben - es sei denn man lädt regelmäßig und fährt grundsätzlich elektrisch.

Anfang des Jahres folgt der starke Allradler mit dem Antrieb aus dem Peugeot 508 PSE. Hier leistet der Benziner 200 PS, der E-Motor an der Vorderachse wird unverändert übernommen und an der Hinterachse kommt ein 113 PS starker E-Motor dazu, der die Hinterräder antreibt und so für Allradantrieb sorgt. Die Systemleistung beträgt 360 PS.

In beiden Fällen wird die Kraft der beiden Frontmotoren über eine Achtgangautomatik an die Vorderräder übermittelt. Die 11,9-kWh-Batterie wird über das 7,4 kW-Bordladegerät an der Wallbox zu Hause oder an einer öffentlichen Ladestation innerhalb von einer Stunde und 45 Minuten voll geladen.

Etwas später kommt noch eine weitere frontgetriebene Version mit 250 PS Systemleistung und etwas größerem Akku.

Das in China gebaute Auto wird in zwei Ausstattungsvarianten angeboten. Die Preisliste beginnt in Österreich bei 53.450 Euro (abzüglich E-Auto-Förderung) für die Performance Line+, samt Active Scan Suspension, Zweizonen-Klima, Navi, Parksensoren, Rückfahrkamera usw. 54.700 werden fällig für „Rivoli+“ fällig, wobei der geringe Aufpreis durch Ausstattung mehr als aufgewogen wird. Außerdem stehen für die Version Rivoli+ bei Weitem mehr Ausstattungsoptionen zur Verfügung.

Der DS 9 mit dem 360-PS-Antrieb wird ab 64.000 bzw. 65.200 Euro erhältlich sein. Er steht statt auf 19-Zoll-Rädern auf 20-Zöllern.

Fahrzit:
Eine echte Alternative in der Business Class. Man bekommt hier jede Menge französischen Stil, fast schon Opulenz - was für das Platzangebot nur mit Abstrichen gilt. Dass der DS9 in China gebaut wird, merkt man ihm nicht an.

Warum?
Sehr komfortables, nicht schwammiges Fahrwerk
Opulent und detailverliebt

Warum nicht?
Nicht ideale Sitzposition

Oder vielleicht …
… Audi A4/A6, BMW 3er/5er, Mercedes C-/E-Klasse

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(Bild: kmm)



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