Wirbel um ein Start-up im Silicon Valley, das sich auf Gesichtserkennung und Videoüberwachung spezialisiert hat: Laut Medienberichten hatten Manager der Firma Verkada die auch im eigenen Büro montierten KI-Kameras aus eigener Produktion zweckentfremdet, um ihren Kolleginnen nachzustellen. Dafür gab es eine Geldstrafe.
Das US-Start-up Verkada, dessen Wert auf 1,6 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, ist nach Bekanntwerden des Skandals bemüht, die Wogen zu glätten. Wie das IT-Nachrichtenportal „Motherboard“ berichtet, hatten Manager aus der Verkaufsabteilung die eigenen Kameras mit Gesichtserkennungs-Algorithmen genutzt, um ihre Kolleginnen zu beobachten und in einer internen Chat-Gruppe sexistische Witze über sie zu machen.
Die Aktivitäten der Manager, die sich teils schon seit der Schulzeit kennen, flogen auf und wurden der Personalabteilung gemeldet. Die schaltete die Geschäftsführung ein. Entlassen wurde allerdings niemand: Die insgesamt zehn Männer wurden vor die Wahl gestellt, zu kündigen oder mit einer Reduktion ihres Aktienpakets im Unternehmen zu bleiben. Alle zehn Beschuldigten entschieden sich dafür, im Unternehmen zu bleiben.
Unsere Untersuchungen haben einen Hauptverantwortlichen für diesen Zwischenfall und neun andere Teammitglieder identifiziert.
Verkada-Geschäftsführung
Geschäftsführung identifizierte Hauptverantwortlichen
In einer E-Mail der Geschäftsführung an das Personal heißt es: „Unsere Untersuchungen haben einen Hauptverantwortlichen für diesen Zwischenfall und neun andere Teammitglieder identifiziert.“ Die Chatgruppe mit den sexistischen Sprüchen und den unerlaubten Fotos der Kolleginnen sei allerdings bereits gelöscht gewesen. Versuche, sie wiederherzustellen, seien gescheitert. Trotzdem habe man die Manager „mit Strafen diszipliniert, die proportional zu ihren Rollen bei dem Zwischenfall sind.“ Den Opfern der Stalking-Affäre habe man jegliche Unterstützung zugesagt.
Verkada liefert KI-Überwachungskameras an verschiedenste Kunden in den USA - unter anderem den E-Zigaretten-Hersteller Juul und die Restaurantkette Red Lobster. Die Kameras sollen in der Lage sein, in Menschenmassen per Gesichtserkennung einzelne Personen zu identifizieren und werden laut Hersteller nur an Privatfirmen, nicht aber an Behörden verkauft. In einem YouTube-Video des Unternehmens wird allerdings auch eine lokale Polizeibehörde als Kundschaft angeführt.
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