Corona-Maßnahmen

Tschechien verhängt nächtliche Ausgangssperre

Ausland
26.10.2020 22:14

Angesichts dramatisch steigender Corona-Infektionszahlen hat die Regierung in Tschechien eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Von Mittwoch an dürfen die Menschen zwischen 21 Uhr und 4.59 Uhr ihre Häuser nicht mehr verlassen, wie der demnächst aus dem Amt scheidende Gesundheitsminister Roman Prymula nach der Kabinettssitzung am Montagabend bekannt gab. Die bisherigen Maßnahmen hätten nur wenig Wirkung gezeigt.

Seit Beginn der Pandemie wurden in Tschechien insgesamt 263.572 Corona-Infektionen und 2337 Todesfälle registriert. Eine weitere Maßnahme sieht vor, dass die noch geöffneten Geschäfte wie Supermärkte an Sonntagen schließen müssen.

Bereits seit eineinhalb Wochen sind die Menschen im Nachbarland aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. Es gibt aber zahlreiche Ausnahmen von den Ausgangsbeschränkungen wie den Weg zur Arbeit, Sport und Einkaufen. In Tschechien gilt seit Anfang Oktober der Notstand. Er ermöglicht es der Regierung, die Bürgerrechte einzuschränken.

Tschechien mit seinen knapp 10,7 Millionen Einwohnern ist aktuell besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Innerhalb von 14 Tagen steckten sich nach Angaben der EU-Gesundheitsagentur ECDC statistisch 1284,4 Menschen je 100.000 Einwohner an. Das war der höchste Wert unter allen EU-Mitgliedstaaten. Im gleichen Zeitraum starben 10,2 Menschen je 100.000 Einwohner.

Erstmals mehr als tausend Neuinfektionen in Dänemark
In Dänemark sind indessen zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als tausend Neuinfektionen binnen eines Tages verzeichnet worden. Wie die dänische Gesundheitsbehörde am Montag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 1.056 neue Corona-Fälle registriert. Zu Wochenbeginn waren in Dänemark zugleich neue Beschränkungen in Kraft getreten.

Seit Montag darf in Dänemark ab 22 Uhr kein Alkohol mehr verkauft werden. Versammlungen mit mehr als zehn Teilnehmern sind verboten. Ab Donnerstag wird zudem die Maskenpflicht, die bisher bereits in öffentlichen Verkehrsmitteln, Bars und Restaurants gilt, auf alle öffentlichen Räume ausgeweitet.

Insgesamt haben sich in Dänemark mit seinen 5,8 Millionen Einwohnern bisher mehr als 41.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 700 von ihnen starben. Im Vergleich zum Rest Europas zählt Dänemark damit zu den weniger betroffenen Ländern der Corona-Pandemie.

Italiens Lokale schließen, Proteste im ganzen Land
Nach dem Inkrafttreten einer Verordnung mit restriktiven Maßnahmen gegen die Coronavirus-Epidemie, die die Schließung von Lokalen um 18 Uhr vorsieht, ist es am Montagabend in mehreren italienischen Städten zu Demonstrationen gegen die Sicherheitsvorkehrungen gekommen. Protestaktionen gab es in Mailand, Turin, Rom, Neapel und Palermo.

Tausende Menschen demonstrierten zum zweiten Mal binnen weniger Tage in Neapel gegen eine in der Region geltenden nächtliche Ausgangssperre von 23 Uhr bis 5 Uhr und der frühen Schließung von Restaurants, Cafés und Bars. Die Demonstranten versammelten sich auf dem Hauptplatz Piazza del Plebiscito und skandierten Slogans gegen die Regierung. Schärfste Sicherheitsvorkehrungen wurden ergriffen, um Ausschreitungen wie jene am Freitagabend zu verhindern, als eine Gruppe rechtsradikaler Extremisten die Polizei angegriffen hatte. Dabei wurden einige Polizisten verletzt, sieben Personen wurden festgenommen.

In Mailand versammelten sich wütende Restaurantinhaber vor dem Sitz der Region Lombardei. „Die Schließung um 18 Uhr ist für uns schlimmer als ein kompletter Lockdown“, betonte ein Sprecher der Demonstranten. In Turin protestierten Taxifahrer. In Palermo gingen Kaufleute und Lokalinhaber auf die Straße.

Das Innenministerium in Rom warnte vor gewaltsamen Protesten. Bürgerdemonstrationen gegen die restriktiven Maßnahmen könnten von rechtsextremistischen, oder anarchistischen Gruppen unterwandert werden. Gewalt werde die Regierung nicht erdulden, hieß es.

Acht weitere Gemeinden in Litauen unter Quarantäne
Angesichts rasant steigender Corona-Infektionszahlen stellt Litauen die drei größten Städten Vilnius, Kaunas und Klaipeda sowie fünf weiteren Gemeinden unter Quarantäne. Hier gelten von Mittwoch bis zum 11. November Schutzvorschriften wie eine Maskenpflicht in nahezu allen öffentlichen Räumen sowie strengere Einschränkungen in Kultur-, Freizeit-, Unterhaltungs- und Sportstätten. Insgesamt sind damit 21 der 60 Kommunen des Landes unter lokale Quarantäne gestellt.

Ausschlaggebend dafür ist die Infektionslage. Am Montag wurden 766 positive Tests binnen 24 Stunden registriert, ein Rekordwert für das Land mit knapp drei Millionen Einwohnern. Gesundheitsminister Aurelijus Veryga will dem Kabinett bald vorschlagen, Veranstaltungen und Versammlungen in geschlossenen Räumen und beispielsweise auch Sportstadien zu untersagen. Professionelle Sportwettkämpfe sollen dann nur noch ohne Zuschauer stattfinden dürfen.

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