„Mehr Tempo“

Auch Hausärzte dürfen Corona-Schnelltests machen

Coronavirus
21.10.2020 13:16

Jetzt ist es fix: Ab Donnerstag dürfen auch niedergelassene Hausärzte Antigentests zur Bekämpfung der Corona-Pandemie durchführen. „Auf freiwilliger Basis“, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch betonte. Möglich gemacht wird das zusätzliche Angebot per Verordnung, die Testkosten übernimmt die Sozialversicherung. „Wir wollen es nicht mehr erleben, dass Menschen selbst an sich herumdoktern oder zu lange auf ein Testergebnis warten. Kranke Menschen gehören zum Arzt“, sagte Susanne Rabady, Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin. 

Für den Antigentest wird kein Labor benötigt, das Ergebnis steht innerhalb von zehn bis 20 Minuten fest. Die Probe wird wie beim PCR-Test mittels Mund-Nasen-Abstrich entnommen. Die Antigenests, die zum Beispiel schon probeweise in Wien zum Einsatz gekommen sind, sind nun auch in der überarbeiteten Version der „Österreichischen Teststrategie SARS-CoV-2“ inkludiert. Die Anwendungsgebiete umfassen Tests von symptomatischen Personen bei Hausarztpraxen, in Spitalsambulanzen, in Schulen sowie in Alters- und Pflegeheimen.

Bei positivem Ergebnis muss zusätzlich PCR-Test gemacht werden
Bei einem positiven Test muss zusätzlich ein PCR-Test durchgeführt werden. Im Unterschied zu PCR-Tests wird bei Antigen-Tests nicht das Erbgut des Virus nachgewiesen, sondern dessen Protein bzw. die Proteinhülle. Wie auch beim PCR-Test kann beim Antigentest eine mögliche Infektion nur zum Testzeitpunkt festgestellt werden. 

„Mehr Tempo, größere Stückzahl“
„Das ermöglicht uns mehr Tempo und eine größere Stückzahl. Einzig die Validierung ist etwas geringer“, so Anschober. Sollte man über Symptome klagen, müsse zuvor mit dem jeweiligen Arzt eine telefonische Vereinbarung für einen Testtermin gemacht werden. „Für uns wird die Situation verbessert, es gibt viele Ärzte, die diese Offensive nützen wollen. Diese Möglichkeit macht uns das Leben leichter“, freute sich Rabady. Auch könne die Gesundheitshotline 1450 dadurch deutlich entlastet werden.

Verwendet werden müssen laut Verordnung CE-zertifizierte Testprodukte. Diese kosten rund acht bis zehn Euro, sagte Wolfgang Mückstein, Leitung des Primärversorgungszentrums Medizin Mariahilf. Ärzte erhalten für Material, Probeentnahme, Auswertung des Antigen-Tests, Dokumentation und Gespräch mit den Patienten vom Krankenversicherungsträger eine Fallpauschale zwischen 35 und 65 Euro, je nachdem wie viele Tests sie durchführen.

Anschober besorgt über aktuelle Corona-Zahlen
Besorgt zeigte sich Anschober über die aktuellen Corona-Zahlen in Österreich. In den vergangenen 24 Stunden seien in Österreich 1958 Neuinfektionen registriert worden, ein weiterer Negativrekordwert seit dem Ausbruch der Pandemie. Man dürfe laut Anschober jedoch nicht den Fehler begehen und die Werte eins zu eins mit dem Frühling vergleichen. „Es finden jetzt 4000 bis 5000 Tests mehr pro Tag statt. Das schlägt sich auch bei den Zahlen nieder.“

„Positivrate ist im Steigen, das erfüllt mich mit Sorge“
Derzeit seien 960 Personen in Spitalsbehandlung und 147 in Intensivbehandlung. „Die Positivrate ist im Steigen, das erfüllt mich mit Sorge“, so Anschober. 641 Intensivbetten seien noch frei verfügbar. „Da sind wir - anders als in Teilregionen Tschechiens oder Frankreichs - noch in einem guten Bereich.“

Mehr als zwei Millionen Tests durchgeführt
Mittlerweile wurde die Marke von zwei Millionen Tests überschritten. „Das zeigt die Dimension dieser Pandemie. Der Trend hat sich europaweit sehr verändert. Es gibt überall sehr stark steigende Zahlen“, gab Anschober zu bedenken. 

Neue Verordnung kommt „spätestens“ Donnerstagfrüh
Bereits am Montag kündigte die Bundesregierung weitere Verschärfungen ab Freitag an, die entsprechende Verordnung soll „spätestens Donnerstag ganz in der Früh“ veröffentlicht werden, sagte Anschober. Für ihn ist somit „ausreichend Zeitabstand bis zum Inkrafttreten“ gegeben - gelten sollen die Verschärfungen ab Freitag, 0 Uhr.

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