Bild wird immer klarer

Hauptthema „Krone“: Neue Details zum Ibiza-Video

Politik
01.09.2020 20:42

Der Ibiza-Untersuchungsausschuss hat das Video noch nicht zu Gesicht bekommen, dennoch tauchen immer mehr Details aus dem verhängnisvollen Abend im Jahr 2017 auf. Neue Sequenzen machen deutlich: Entgegen Straches bisherigen Beteuerungen war der geplante Kauf der „Kronen Zeitung“ das Hauptthema.

„Ich habe dir eh gesagt, warum wir hier sind, ,Kronen Zeitung‘ ist das Hauptthema“, sagt Johann Gudenus, als sich das Gespräch in den Innenraum der Finca verlagert. Der „Kurier“ hat das Video gesehen und veröffentlicht nun neue Sequenzen. Der ehemalige Vizekanzler Heinz-Christian Strache legt darin sein Verständnis der Medien dar: „Ich will so eine Rolle wie Orbán.“ Also wie Ungarns Regierungschef, der nicht viel von Demokratie hält.

Gudenus ergänzt: „Der Orbán rockt das Land.“ Strache: „Wir wollen eine Medienlandschaft ähnlich wie der Orbán aufbauen.“

„Habe die nächsten 20 Jahre das Sagen“
Strache schwadroniert über Goldgeschäfte, alle sind sich einig, dass „niemand hier Homosexuelle mag“ (O-Ton Detektiv Julian H.). Bezüglich seiner damaligen Parteifreunde irrt sich Strache: „Mit einem starken Norbert Hofer an meiner Seite lohnt es sich nicht, mich zu liquidieren (...) solange ich nicht tot bin, habe ich die nächsten 20 Jahre noch das Sagen.“

Gegen vier Uhr Früh schließlich fahren Strache und Gudenus mit dem Detektiv in einen Club. Der damalige FPÖ-Chef bedauert, dass die „schoafe“ Oligarchin nicht mitkommt.

SPÖ, FPÖ und NEOS verärgert
„Gut, dass ganzes Ibiza-Video jetzt öffentlich wird“, befand der SPÖ-Fraktionsführer im Ibiza-Untersuchungsausschuss, Jan Krainer noch am Abend auf Twitter. Dass der Ausschuss immer noch nicht das Material habe, „bleibt ein Skandal“. Auch die FPÖ zeigte sich verärgert. Deren Fraktionsführer im Ausschuss, Christian Hafenecker, äußerte in einer Aussendung die Vermutung, dass Behörden den Medien wichtige Beweismittel zusteckten - unter „wohlwollender Beobachtung“ des Ausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Sobotka (ÖVP).

Empört zeigte sich auch NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper über den „neusten Akt der leidigen Posse“. Es sei eine „Verhöhnung des Parlaments“, dass Medien zum wiederholten Male Videomaterial vor dem Untersuchungsausschuss erhielten und einsehen könnten. „Es kann nicht sein, dass wir als Parlament in unserer Arbeit auf die ‘Auswertung‘ durch Medien angewiesen sind“, meinte Krisper. Sie will - wie auch die FPÖ - „unser Recht beim Verfassungsgerichtshof einklagen“.

Kronen Zeitung/krone.at

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