„Endlich!“

Jubel auf beiden Seiten über Neustart am Brenner

Tirol
17.06.2020 11:00

Der Dornröschenschlaf des Tiroler Brenner hat seit Dienstag ein Ende. Der Ort ist, zur Freude vieler, nun wieder Treffpunkt und Drehscheibe.

Wir frieren fast ein wenig, als uns Antonio in einer Bar im Herzen des Grenzorts einen langersehnten typischen italienischen Cappuccino serviert. Die Bar war am 10. März, einen Tag, bevor am Brenner für gut drei Monate die Lichter ausgingen, menschenleer. Jetzt sitzen am Tisch hinter uns Kornelia Klingenschmid und Herbert Lechner aus Volders beim gleichen Getränk. Dazu kommen Kundschaften, die in dem angeschlossenen Laden Mortadella, Salami, Brot und Wein kaufen.

Auch die zwei Tiroler decken sich mit italienischen Spezialitäten ein. „Ich hoffe, es wird nicht mehr zugesperrt“, sagen die beiden, in Vor-Corona-Zeiten Stammgäste im Grenzort. Als wir zahlen, studiert Antonio vorsichtshalber die Preisliste. „Ich habe einiges vergessen“, lächelt er. Auch die Heizung muss die Temperaturen erst wieder hinauffahren.

Karls „Brennerwurst“
Ein paar Meter weiter herrscht bei „Karls Imbiss“ reger Andrang. Seine „Brennerwurst“ gilt als Spezialität weit über die Grenzen Nord- und Südtirols hinaus. „Schon vor einiger Zeit haben mich Stammkunden angerufen, ob ich ja hier sei“, erzählt er. Er ist es tatsächlich. Seit Montag duftet es wieder nach der „Brennerwurst“ aus Karls Imbissstand. Was hat er gemacht, seit März? „Urlaub“, lacht er. „Ich hatte die schönste Zeit seit Langem.“

Unterdessen rollen mehr und mehr Autos durch den Ort. Darunter befinden sich deutsche Urlauber, die Richtung Süden oder zurück unterwegs sind, und unzählige Südtiroler bzw. Italiener, die erstmals wieder Tiroler Luft schnuppern dürfen. Innsbruck und die Einkaufszentren haben ihnen offensichtlich gefehlt. Und natürlich kommen fast minütlich mehr Tiroler, um ein bisschen südliches Flair an dem Grenzort zu verspüren.

Treffen der Freunde
Ein besonderes Treffen findet zwischen Antonio, einem gebürtigen Süditaliener, der in Wattens sesshaft wurde, und Werner aus Gossensass statt. Werner, pensionierter Grenzpolizist, wartet vor einer Bar auf seinen Freund, den früheren Carabiniere aus Wattens. „Wir kennen uns seit vielen Jahrzehnten. Jetzt trinken wir einen Cappuccino“, sagen die beiden. „Endlich, finalmente!“

Entlang der Bundesstraße gibt es mittags fast keine freien Parkplätze mehr, die Gänge des Outlet-Centers füllen sich. Bis oben randvoll sind außerdem die Einkaufswagen vor dem EuroSpin-Supermarkt wenige Meter südlich des Brenner. Auf dem Parkplatz davor stehen vor allem Pkw aus Nordtirol. Sogar aus dem Bezirk Reutte kamen die Schnäppchenjäger.

So lebhaft sich der Ort präsentiert, so wenig Betrieb herrscht bei der Grenztankstelle an der Autobahn. Es hat den Anschein, als würden die Mitarbeiter die Zapfsäulen desinfizieren. „Nein, wir putzen nur“, klärt einer auf. Sonst wäre dem Team wohl eher fad ...

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